Hannover.

Die Online-Befragung unter Pflegekräften zur umstrittenen Pflegekammer in Niedersachsen wird verschoben. Grund sei die Corona-Krise, sagte Kammerpräsidentin Nadya Klarmann am Mittwoch zu einem entsprechenden Beschluss des niedersächsischen Gesundheitsministeriums. Dies komme für die Pflegekammer überraschend, sei aber nachzuvollziehen. "Andererseits wünschen auch wir uns, dass das Damoklesschwert der Befragung über der Pflegekammer endlich verschwindet. Die Pflegekammer braucht Klarheit, wie die Entwicklung in den kommenden Monaten und Jahren weitergeht", sagte sie.

Ursprünglich sollte die Befragung früheren Angaben von Gesundheitsministerin Carola Reimann (SPD) zufolge Mitte März starten. Dabei sollte es die Frage geben, ob die Mitglieder grundsätzlich eine beitragsfreie Pflegekammer wollen. Vom Start weg hatte es bei der Pflegekammer Ärger über fehlerhafte Bescheide zu Mitgliedsbeiträgen gegeben.

Die 2017 per Gesetz beschlossene Pflegekammer soll den Pflegern als berufsständige Selbstverwaltung eine Stimme geben. Streit gibt es jedoch wegen der Pflichtmitgliedschaft und den Beiträgen, die oft falsch veranschlagt und von vielen nicht gezahlt worden waren. Der Landtag entschied deswegen im Dezember, die Beiträge abzuschaffen.

Die Kammer habe die Daten der zu befragenden Mitglieder Mitte März auf Anfrage dem Ministerium zur Verfügung gestellt, sagte Klarmann. Die Pflegekammer Niedersachsen ist nach eigenen Angaben die größte Pflegekammer Deutschlands. Mehr als 90 000 Pflegefachkräfte mit Abschlüssen in der Altenpflege, Kranken- sowie Kinderkrankenpflege sind Mitglied der Kammer.