Hannover/Bremen. Bauvorhaben gibt es viele in Niedersachsen und Bremen. Zahlreiche Straßen müssen erneuert, um- oder ausgebaut werden. Für die Planung und Umsetzung brauchen die Behörden Fachkräfte, von denen es bundesweit zu wenig gibt.

Die Planungsbehörden für Straßen in Niedersachsen und Bremen spüren den Fachkräftemangel. Freie Stellen zu besetzen, fällt ihnen mitunter schwer, wie eine Umfrage der Deutschen Presse-Agentur ergab. "Dass Planungs- und Tiefbauingenieure derzeit deutschlandweit begehrt sind, bekommt auch die Niedersächsische Landesbehörde für Straßenbau und Verkehr (NLStBV) zu spüren", sagte der Sprecher des niedersächsischen Verkehrsministeriums, Eike Frenzel. "Dies gilt ebenso für externe Planungsbüros, die in erheblichem Umfang für die Straßenbaubehörde arbeiten."

Es sei zum Beispiel nicht einfach, geeignete Fachkräfte für den Straßen- und Brückenbau zu gewinnen. Die Landesbehörde für Straßenbau und Verkehr hat Frenzel zufolge landesweit rund 200 Stellen im Planungsbereich. "In diesem Bereich herrscht derzeit eine geschätzte Fluktuation von 10 bis 15 Prozent, Tendenz steigend", sagte der Sprecher. Es komme vor, dass einzelne Stellen nicht umgehend besetzt werden könnten.

Für kommunale Straßen sind in Niedersachsen die jeweiligen Landkreise, Städte und Gemeinden zuständig. Bei den dortigen Planungsbehörden ist die Lage ebenfalls angespannt, wie der Sprecher des Niedersächsischen Städte- und Gemeindebundes sagte. "Wir finden leider kaum noch Fachkräfte", sagte Thorsten Bullerdiek. Ihm zufolge bezeichnen manche Bürgermeister die Lage als dramatisch. Unbesetzte Stellen hätten teils spürbare Folgen: "Es dauert überall etwas länger."

Ein Grund für den Personalmangel liegt dem Sprecher zufolge darin, dass viele Behörden den Fachkräften nicht so viel bezahlen können wie Unternehmen. Diese lockten zudem mit Anreizen wie einem Jobticket für Verkehrsunternehmen, einem Dienstfahrzeug oder Vergünstigungen für Sportangebote.

Im Bundesland Bremen gibt es ähnliche Probleme. Derzeit sind 50 der insgesamt rund 1000 Vollzeitstellen bei den drei Planungsbehörden für die Infrastruktur ausgeschrieben. Ob sie schnell besetzt werden können, ist unklar, wie der Sprecher des Ressorts für Mobilität, Stadtentwicklung und Wohnungsbau, Jens Tittmann, sagte. "Ein Viertel der 50 Stellen ist zum zweiten Mal ausgeschrieben. Das liegt teilweise an mangelnder Beteiligung oder mangelnder Qualifizierung."

Qualifizierte Frauen und Männer für die Planungsbehörden zu finden sei schwer. "Wir haben in Deutschland derzeit einen massiven Bauboom", so Tittmann. "Das führt dazu, dass wir einen Fachkräftemangel haben. Der Markt ist leer gefegt." Ob wegen des Personalmangels Projekte stocken, könne er nicht beurteilen. "Das hängt in Bremen an einer Gesamtgemengelage." Sicherlich gebe es Bereiche, in denen eine schnellere Umsetzung besser wäre. Nach seiner Einschätzung ist der Personalmangel aber nicht dramatisch. Die Dreimonatsfrist für die Bearbeitung von Bauanträgen werde eingehalten. Die Planungsbehörden in Bremen sind dem Sprecher zufolge das Amt für Straßen und Verkehr, das Amt für Geoinformation und das Bauaumt Bremen Nord.

Die Autobahnen spielen beim Ausbau der Verkehrsinfrastruktur eine wichtige Rolle. Dem Verkehrsministerium zufolge gibt es in Niedersachsen einige Großprojekte mit besonderer Priorität - dazu gehören die Küstenautobahn A20, der Neubau der A26 zwischen der A20 und Hamburg, der Neubau der A39 von Lüneburg bis Wolfsburg, der Neubau der A26 zwischen Stade und Hamburg und der Lückenschluss der A33 bei Osnabrück. "Für diese prioritären Autobahnmaßnahmen werden Ressourcen in ausreichender Größenordnung zur Verfügung gestellt", hieß es.