Hannover.

Wegen der Ausbreitung des neuartigen Coronavirus werden die Schutzmaterialien in vielen niedersächsischen Hausarztpraxen knapp. Es sei derzeit schwierig, Ausrüstung wie Schutzkittel oder Mundschutz nachzubestellen - auch weil die Masse davon in China produziert werde, sagte der Vorsitzende des niedersächsischen Hausärzteverbandes, Mathias Berndt, am Freitag.

Angesichts der steigenden Zahl der bestätigten Infektionen in Deutschland forderte Berndt einen anderen Umgang mit Verdachtsfällen in Niedersachsen. "Wir brauchen Schwerpunkt-Praxen, wo die Diagnostik gemacht wird", sagte der Mediziner. Die Schutzmaterialien könnten dann auf diese Zentren konzentriert werden. Denkbar sei, die regionalen Anlaufstellen an Notfallambulanzen oder Gesundheitsämtern anzusiedeln - möglicherweise auch in Containern oder Zelten, um die Betroffenen von anderen Patienten zu trennen.

Wer glaubt, sich mit dem neuartigen Virus infiziert zu haben, sollte sich zunächst telefonisch an den Hausarzt wenden. Derzeit werden Patienten mit Sars-CoV-2-Verdacht laut Berndt in der Regel außerhalb der regulären Sprechzeiten einbestellt, um einen Abstrich zu nehmen. Dies sei bei steigenden Erkrankungszahlen nicht mehr praktikabel. "Wir müssen die Patientenströme trennen", sagte Berndt.

Der Verbandschef lobte das Krisenmanagement in Niedersachsen. "Es gibt eine bemerkenswert gute Abstimmung zwischen den Behörden." Die Lage werde täglich neu bewertet.