Osnabrück.

Der katholische Bischof von Osnabrück rechnet im Ringen um Entschädigungszahlungen für Missbrauchsopfer in der nächsten Woche mit einer Entscheidung der Deutschen Bischofskonferenz. Die bisher gezahlten Entschädigungen seien aus seiner Sicht deutlich zu niedrig, sagte Franz-Josef Bode am Mittwoch in Osnabrück. Die Höhe der Zahlungen müsse sich an dem orientieren, was außerhalb der Kirche an Schmerzensgeldzahlungen üblich sei. Er denke an eine monatliche Opferrente für die Betroffenen.

Die Bischofskonferenz hat beim Thema Entschädigungen bisher keine gemeinsame Linie gefunden. Am Montag beginnt in Mainz die Frühjahrsvollversammlung der Deutschen Bischofskonferenz.

Für sein Bistum erklärte Bode, dass er die Zahlungen an die Opfer nicht aus Kirchensteuereinnahmen finanzieren wolle, sondern aus dem Vermögen der Diözese, etwa aus dem Verkauf von Immobilien.

Gespräche mit Missbrauchsopfern aus seinem Bistum hätten ihn innerlich sehr getroffen, sagte Bode. Jeder Fall sei anders. Der vor einem Jahr im Bistum Osnabrück begonnene Schutzprozess zur Aufarbeitung des gesamten Komplexes unter Beteiligung externer Experten sei extrem wichtig. "Das ist von höchster Bedeutung für die Zukunftsfähigkeit des Bistums", betonte Bode. Künftig solle auch der Aspekt des "geistlichen Missbrauchs" stärker in den Fokus genommen werden, bei dem Menschen mittels biblischer Aussagen, theologischer Inhalte oder spiritueller Praktiken unter Druck gesetzt werden.