Hannover.

Der muslimische Landesverband in Niedersachsen hat die Gewalttat von Hanau als einen rassistisch motivierten Terroranschlag auf Andersgläubige verurteilt. "Es handelt sich hierbei um einen Terroranschlag, einen Terroranschlag, der auf Menschen verübt wurde, weil sie anders hießen, anders aussahen und anders glaubten", sagte der Verbandsvorsitzende Recep Bilgen am Donnerstag in Hannover. "Erst wenn wir uns endlich dieser Dimension der Anschläge bewusstwerden, können wir mit der notwendigen gesellschaftspolitischen Auseinandersetzung mit dem wiedererstarkten Rechtsradikalismus in unserem Land erfolgreich sein."

"Entsetzt müssen wir feststellen, dass die rechte Saat, die im Internet, auf der Straße und inzwischen auch in den Parlamenten unseres Landes ausgestreut wurde, aufgeht", sagte Bilgen. "Jeder, der diese Parteien wählt, muss endlich verstehen, welchen geistigen Sumpf er oder sie den Weg bereitet und dass man sich nicht mehr hinter eine abstruse Angst vor dem Fremden mehr flüchten kann." Die Politik und Sicherheitsbehörden ständen in der Pflicht sich noch deutlicher gegen die Gefahr von rechts zu positionieren. "Es gilt, breite Bündnisse zu schmieden, um unsere plurale Gesellschaft mit all ihren bereichernden Facetten zu stärken und uns den Feinden unserer Demokratie beherzt entgegenzustellen."

Bei der Gewalttat in Hanau hatte ein Mann zehn Menschen getötet. Nach dem Verbrechen an zwei Tatorten mit neun Toten fand die Polizei die Leiche des mutmaßlichen Todesschützen in seiner Wohnung. Dort fanden Beamte auch die tote Mutter des Mannes. Der Generalbundesanwalt übernahm die Ermittlungen wegen Terrorverdachts. Unter den Todesopfern sind nach ersten Erkenntnissen der Sicherheitsbehörden viele Menschen mit Migrationshintergrund.