Aurich.

Nach dem geplatzten Prozess um defekte Bandscheibenprothesen stehen noch keine neuen Verhandlungstermine gegen einen derzeit verhandlungsunfähigen Arzt fest. Das teilte ein Sprecher des Landgerichts Aurich am Mittwoch mit. Der entlassene Leiter der Wirbelsäulenchirurgie am Klinikum Leer soll für den bevorzugten Einsatz von Implantaten eines bestimmten Herstellers unerlaubt Geld kassiert haben. Der Korruptionsprozess war Anfang des Monats geplatzt, weil der Mediziner wegen einer Herzerkrankung in eine Klinik kam und laut amtlichem Attest mehrere Wochen nicht verhandlungsfähig ist. Somit können Fristen bei den Verhandlungsterminen nicht eingehalten werden und der Prozess muss nach der Genesung von Neuem beginnen. Zum derzeitigen Gesundheitszustand konnte der Gerichtssprecher nichts sagen.

In dem Verfahren ging es in insgesamt 74 Fällen um Vorteilsannahme und Bestechlichkeit in besonders schwerem Fall. Die Unregelmäßigkeiten am Klinikum Leer waren nach dem Rückruf von defekten Implantaten eines britischen Herstellers ans Licht gekommen. Die Klinikleitung hatte darauf die dienstlichen Mails des Arztes geprüft und war auf Provisionsrechnungen gestoßen. Darauf schaltete die Klinik die Polizei ein.

Auch eine ehemalige Geschäftsführerin einer Vertriebsgesellschaft war mitangeklagt. Ihr Verfahren wurde abgetrennt und ein Urteil könnte nach weiteren Verhandlungsterminen am 25. Februar sowie 6. März fallen.