Hannover.

Die Jäger in Niedersachsen wollen nur anonym beim Abschuss von auffälligen Wölfen helfen. "Wir Jäger reißen uns nicht darum", sagte der Präsident der niedersächsischen Landesjägerschaft, Helmut Dammann-Tamke, am Montag der Deutschen Presse-Agentur. Dem Schützen müsse erlaubt werden, das getötete Tier anonym am Rand einer viel befahrenen Straße abzulegen und wegzufahren. Hintergrund sei der Schutz des betreffenden Jägers und seiner Angehörigen angesichts der Radikalisierung von Teilen der Tierrechtlerszene. Über die Forderung der Landesjägerschaft hatte zuerst NDR 1 Niedersachsen berichtet.

Der Abschuss von Wölfen wird bundesweit erleichtert. Dafür gab der Bundesrat am vergangenen Freitag grünes Licht. Das neue Gesetz muss noch im Bundesgesetzblatt verkündet werden und soll einen Tag später in Kraft treten. Das Umweltministerium in Hannover arbeitet derzeit an einer niedersächsischen Wolfsverordnung mit Ausführungsbestimmungen. Vor vier Jahren war zum ersten Mal in Niedersachsen ein Wolf mit behördlicher Genehmigung geschossen worden, weil er Menschen zu nahe kam. Damals sei auch die Anonymität des Schützen gewahrt worden, sagte Dammann-Tamke.

Unterdessen kritisierte der Naturschutzbund (Nabu) Niedersachsen die Gesetzesänderung scharf. Das neue Gesetz sei europarechtswidrig und behindere effektives Wolfsmanagement, erklärten die Naturschützer. "Abschuss und die Forderung nach wolfsfreien Zonen helfen niemandem, vor allem nicht den Weidetierhaltern", sagte der Leiter des Nabu-Projekts "Herdenschutz Niedersachsen", Peter Schütte. "Im Gegenteil: Die Zerstörung der sozialen Struktur eines Wolfsrudels bringt noch mehr Probleme und Risse und erspart den Tierhaltern nicht die Umsetzung von Herdenschutzmaßnahmen."