Oldenburg. Erst hat das Orkantief “Sabine“ für Ungemach gesorgt, nun haben Ausläufer des Sturmtiefs “Victoria“ auch Niedersachsen getroffen. Die Bahn kämpft noch mit den Folgen. Und an der Nordseeküste wird eine Sturmflut erwartet.

Umgestürzte Bäume, Blechschäden: Die Ausläufer des Sturmtiefs "Victoria" haben in Niedersachsen und Bremen weniger gewütet als zuvor das Orkantief "Sabine". Auf der Autobahn 29 bei Oldenburg rammten fünf Autos einen auf die Fahrbahn gestürzten Baum. Ein weiterer Wagen prallte beim Ausweichversuch in die Leitplanken. Auf der Autobahn 28 bei Westerstede stieß ein Streifenwagen gegen einen umgestürzten Baum. Die Feuerwehren mussten zu zahlreichen Einsätzen ausrücken. Auch der Bahnverkehr war zwischenzeitlich beeinträchtigt. Für die Nordseeküste und die Elbe drohte Sturmflutgefahr.

Zwischen Bremen-Burg und Bremen-Vegesack wurde eine Bahnstrecke gesperrt, wie die Bahn am Montagmorgen mitteilte. Dort drohe ein Baum auf die Oberleitung zu fallen. Ansonsten rollten die Züge nach Angaben der Bahn am Montagmorgen wieder.

Bis Montagvormittag bestehe die Gefahr einer Sturmflut, teilte das Bundesamt für Seeschifffahrt und Hydrographie mit. Das Hochwasser an der ostfriesischen Küste und im Wesergebiet werde am Morgen und am Vormittag 1 bis 1,5 Meter über dem mittleren Hochwasser liegen, im Elbegebiet etwa 1,5 Meter höher und an der Nordseeküste bis zu 2 Meter höher.

Im Landkreis Nienburg (Weser) stürzte am Sonntagabend bei Hoya ein Baum auf ein fahrendes Auto, die 21 Jahre alte Fahrerin blieb unverletzt. Auch der Wagen einer 23-Jährigen wurde beschädigt, sie konnte dem auf der Straße liegenden Baum nicht mehr rechtzeitig ausweichen, wie die Polizei mitteilte. In Edewecht im Landkreis Ammerland traf ein Baum einen vorbeifahrenden Kleintransporter, die drei Insassen blieben unverletzt. Der Kleintransporter wurde schwer beschädigt, das Fahrzeug musste abgeschleppt werden. Für die Bergungs- und Aufräumarbeiten wurde die Straße für etwa eine Stunde gesperrt.

Im Emsland gab es bis zum Sonntagabend rund 28 sturmbedingte Einsätze, wie der Feuerwehrpressesprecher der Samtgemeinde Nordhümmling mitteilte. "Überwiegend galt es, Bäume zu beseitigen. In einigen Fällen waren auch Zäune umgekippt." Nach Angaben der Polizei war es vergleichsweise ruhig. Auch in Stade, Hameln und im Kreis Holzminden rückte die Feuerwehr wegen umgestürzter Bäume aus. Wegen des erwarteten stürmischen Wetters war in Damme im Landkreis Vechta am Sonntag auch die Strecke des Karnevalsumzugs verkürzt worden.

In ganz Niedersachsen meldete die Polizei umgestürzte Bäume. Verletzte gab es kaum, nur in Schneverdingen erlitt eine 33-Jährige schon am Sonntagmorgen leichte Verletzungen. Der Wagen der Frau war bei einer Windböe von der Straße abgekommen, in einen Graben gefahren und mit einem Baum kollidiert. Dennoch schrieb die Feuerwehr des Landkreises Aurich in der Nacht: "Victoria zeigt sich gnädig gegenüber Feuerwehren."