Hannover. Mit dem Umstieg auf Ökostrom ist den Hochschulen ein großer Beitrag zum Klimaschutz gelungen. Doch es gibt auch Konflikte.

Die meisten Hochschulen in Niedersachsen haben ihren Energieverbrauch in den vergangenen Jahren spürbar reduziert. Während inzwischen alle Hochschulen zu 100 Prozent Ökostrom beziehen, ist die Bilanz bei der Wärmeversorgung noch durchwachsen, wie das Wissenschaftsministerium in Hannover auf dpa-Anfrage mitteilte.

Der jährliche CO2-Ausstoß der 14 staatlichen Hochschulen reduzierte sich durch den Umstieg auf Ökostrom seit Anfang 2017 auf null, nachdem er im Jahr 2000 noch bei 105.685 Tonnen gelegen hatte. Der Ausstoß von Kohlenstoffdioxid beim Heizen der Hochschulgebäude sank zwischen 2000 und 2018 nur von 86.051 Tonnen auf 72.402 Tonnen.

"Unis beim Stromverbrauch klimaneutral"

"Der Strom, der Niedersachsens Hochschulen in staatlicher Trägerschaft versorgt, ist Ökostrom", sagte Wissenschaftsminister Björn Thümler (CDU). Damit seien die Unis beim Stromverbrauch bereits klimaneutral und ganz weit vorn. "Im Bereich der Wärmeversorgung dagegen gibt es noch ein einige Verbesserungsmöglichkeiten."

Hervorragend sei in dem Bereich die Universität Lüneburg, die sich das Ziel der Klimaneutralität bereits 2007 gesetzt und es 2014 erreicht habe. Das Land unterstütze die Hochschulen bei der Reduzierung ihres CO2-Fußabdrucks mit Fördergeld für Maßnahmen, die beim Energiesparen helfen und die Energieeffizienz erhöhen, sagte der Minister.

Uni Osnabrück: Denkmalpflege oder Klimaschutz?

Ein Beispiel für so ein Förderprojekt ist die Universität Osnabrück, die auf dem Dach der Bibliothek auf dem Campus Westerberg bis Ende vergangenen Jahres eine Photovoltaikanlage installierte. Die Anlage helfe nicht nur, die Betriebskosten zu senken, sondern verringere auch die CO2-Belastung.

Schon seit längerem bemüht die Uni sich um mehr Energieeffizienz. Die Bestrebungen um einen energiesparenden Betrieb der Gebäude kollidierten aber nicht selten mit den Zielen der Denkmalpflege und der Gebäudegestaltung, teilte die Uni kürzlich mit.

Wie aus der Auflistung des Ministeriums zum Energieverbrauch der Hochschulen hervorgeht, gelang bei der Wärmeversorgung zumeist mit Fernwärme und Erdgas nicht allen Unis eine Einsparung. Die Technische Universität Braunschweig etwa konnte ihren CO2-Ausstoß von 17.454 Tonnen im Jahr 2000 auf 12.850 Tonnen im Jahr 2018 senken, während der Ausstoß der Hochschule für Musik und Theater in Hannover im selben Zeitraum von 331 auf 389 Tonnen stieg.