Hannover.

Das niedersächsische Umweltministerium zieht den Bau neuer Windenergieanlagen in beschädigten Waldgebieten in Erwägung. "Wald ist nicht gleich Wald. Das wissen wir spätestens seit den Schäden, die der Borkenkäfer angerichtet hat", sagte ein Sprecher des von der SPD geführten Ministeriums am Mittwoch in Hannover.

Brachliegende Flächen für Nutzholz könnten daher mit Zustimmung der Beteiligten für den Ausbau der Windkraft genutzt werden. Naturschutzgebiete seien aber ein No-Go. Der Ministeriumssprecher nahm Bezug auf ein Papier der CDU-Fraktion, demzufolge zehn Prozent der Wälder von den Kommunen für die Windkraft genutzt werden könnten - vorausgesetzt, dass in der Gemeinde auch mindestens zehn Prozent der Fläche aus Wald bestehen.

Die CDU will mit dem Vorschlag zeigen, "dass an uns die Energiewende nicht scheitern wird", wie ein Fraktionssprecher am Mittwoch sagte. Allerdings sinke die Akzeptanz der Windkraft bei den Menschen auf dem Land. "Daher wollen wir Alternativen aufzeigen, die fern geschlossener Siedlungen sind." Der umstrittene 1000-Meter-Abstand von Windrädern zu Wohnorten sei "eine gute Richtschnur", heißt es in dem CDU-Papier. Die Kommunen sollten aber, wie von Ministerpräsident Stephan Weil (SPD) für Niedersachsen angekündigt, die Möglichkeit haben, geringere Abstände zu erlauben, betonte der Fraktionssprecher.

Die Naturschutzorganisation BUND warnte hingegen davor, Natur- und Klimaschutz gegeneinander auszuspielen. Zwar sei der Ausbau der Windenergie notwendig. "Zukünftig Waldgebiete für die Energiegewinnung zu öffnen, ist jedoch der falsche Weg", sagte Vize-Landeschef Axel Ebeler. Auch außerhalb der Wälder gebe es noch genügend Potenzial für neue Standorte. Für mehr Akzeptanz sollten die Anwohner lieber an den Erträgen der Windkraft beteiligt werden.