Hannover.

Ein Interimsmanager soll die umstrittene Pflegekammer in Niedersachsen nach dem Rücktritt von drei der sieben Vorstandsmitglieder auf Kurs bringen. Der frühere Geschäftsführer der Landesarbeitsgemeinschaft der Freien Wohlfahrtspflege, Georg Gabriel, solle die Organisationsentwicklung der Pflegekammer vorantreiben, teilte die Kammer am Montag mit. "Ich möchte dazu beitragen, die administrativen und strategischen Herausforderungen der Pflegekammer zu lösen, damit sich die Pflegekammer voll und ganz den inhaltlichen Aufgaben widmen kann", erklärte der 66 Jahre alte Gabriel.

Aufgrund der aufreibenden Diskussionen um die Pflegekammer waren Mitte Januar drei der ehrenamtlichen Vorstandsmitglieder zurückgetreten. Streit gab es vor allem wegen der Pflichtmitgliedschaft sowie den Beiträgen, die oft fehlerhaft veranschlagt und in hoher Zahl von den Betroffenen nicht gezahlt wurden. Der Landtag entschied im Dezember, die Mitgliedsbeiträge abzuschaffen.

Auch nach der Abschaffung der vielfach kritisierten Mitgliedsbeiträge Ende November war die Kritik an der Kammer nicht verstummt. Zwar läuft eine Evaluation der Kammerarbeit im Auftrag des Gesundheitsministeriums. Kritiker möchten allerdings auch Alternativen wie etwa eine freiwillige Pflegendenvereinigung untersucht haben. Die 2017 per Gesetz beschlossene Pflegekammer ist ähnlich wie die Ärzte- oder Handwerkskammer eine berufsständige Selbstverwaltung.