Verden. Am Freitagmorgen verhandelt das Landgericht Verden einen langwierigen Streit zwischen dem Handball-Bundesligisten TSV Hannover-Burgdorf und dem Besitzer der Halle, in der er spielt. Es geht um ausbleibende Zahlungen und die Frage: Wer hat den gemeinsamen Vertrag gebrochen?

Sportlich könnte es für die TSV Hannover-Burgdorf kaum besser laufen. Während der EM-Pause steht die frisch gekürte "Mannschaft des Jahres" von Hannover auf dem zweiten Platz der Handball-Bundesliga. Wirtschaftlich aber werden die Planungen der "Recken" seit zwei Jahren von einem bizarren Streit beeinflusst, der an diesem Freitag ab 09.00 Uhr vor dem Landgericht Verden verhandelt wird: Der Bundesliga-Club ist der Meinung, das der Bauunternehmer Günter Papenburg vertragsbrüchig geworden ist und ihm rund 400 000 Euro schuldet. Dem 79-Jährigen gehört die TUI Arena in Hannover, in der die "Recken" ihre meisten Heimspiele austragen.

Zur Saison 2017/18 hatten beide Seiten einen Vertrag abgeschlossen, um dessen Auslegung es nun vor Gericht geht. Darin verpflichtete sich der Verein, 13 Spiele pro Saison in der TUI Arena mit 10 000 Plätzen auszutragen und nur noch vier in der bis dato alleinigen Heimspielstätte Swiss Life Hall (4150 Plätze).

Im Gegenzug sollte Papenburg mit bis zu einer Million Euro für mögliche Etatlücken des Clubs aufkommen. Das heißt: Sollten die Handballer mit einem Bundesliga-Budget von 6,5 Millionen Euro planen und nur 5,8 Millionen erwirtschaften, kommt der Hallenbesitzer für den Differenzbetrag auf.

Für die Saison 2017/18 fordern die "Recken" 400 000 Euro von Papenburg. Der Bauunternehmer aber argumentiert: Ohne Einblick in die Finanzzahlen der Handball-GmbH zahle er nichts. Solange er die nicht kenne, wüsste er nicht, ob der Anspruch des Clubs berechtigt sei.

Das Landgericht in Verden empfahl beiden Parteien vor knapp einem Jahr schon einmal, sich außergerichtlich zu einigen. Mehrere Mediationsrunden und Vergleichsvorschläge hatten aber keinen Erfolg. Deshalb wird nun ab Freitagmorgen verhandelt.