Hannover. Die Luftbelastung mit gesundheitsgefährdendem Stickstoffdioxid ist in Hannover und Osnabrück weiterhin zu hoch. In Oldenburg ist es indes im vergangenen Jahr gelungen, die Grenzwerte einzuhalten. Unter den Betroffenen gibt es mehrere Ideen, wie gegen die schlechte Luft vorgegangen werden soll.

In Hannover und Osnabrück sind die für drohende Dieselfahrverbote maßgeblichen Schadstoffgrenzwerte 2019 nach vorläufiger Auswertung überschritten worden. In Oldenburg indes, wo die Werte jahrelang zu hoch lagen, wurden die Grenzwerte im vergangenen Jahr eingehalten. Das teilte das Umweltministerium in Hannover unter Verweis auf Daten der staatlichen Luftüberwachung mit.

Alle drei Städte bemühen sich schon seit längerem, die Schadstoffbelastung zu senken, für die unter anderem Dieselautos verantwortlich sind. Hannover und Osnabrück setzen auf den Einsatz von Elektrobussen, in Oldenburg sollen im Rahmen eines Green-City-Plans moderne Erdgasbusse zum Einsatz kommen. Außerdem soll der Radverkehr gestärkt und der Verkehrsfluss verbessert werden.

Der Grenzwert für die Stickstoffdioxidbelastung von 40 Mikrogramm im Jahresmittel wurde nach den vorläufigen Daten des Staatlichen Gewerbeaufsichtsamtes Hildesheim in Osnabrück an der Messstelle Neuer Graben mitten in der City überschritten (46 Mikrogramm). In Hannover gab es demnach zu viel dicke Luft an der Friedrich-Ebert-Straße (44 Mikrogramm), einer vierspurigen Ausfallstraße im Stadtteil Ricklingen. An den Messpunkten in der Bornumer Straße im selben Stadtteil sowie in der Marienstraße in der Innenstadt wurde der Grenzwert erreicht, aber nicht überschritten.

Die Deutsche Umwelthilfe (DUH), die bundesweit gegen mehr als zwei Dutzend Kommunen mit zu hoher Luftverschmutzung Klagen angestrengt hatte, hat in Niedersachsen bislang Hannover und Oldenburg ins Visier genommen. Termine zur Verhandlung der Klagen stehen aber noch nicht fest, wie die beiden Städte mitteilten. Nach Ansicht der Stadt Oldenburg sei nun eine Klagerücknahme angebracht, wenn die Grenzwerte inzwischen eingehalten werden. Die endgültigen Messergebnisse der Luftüberwachung sollen in einigen Wochen vorliegen.

Die vier bisher von dicker Luft geplagten Städte, neben Hannover, Oldenburg und Osnabrück war dies längere Zeit auch Hildesheim, hatten vom Land kürzlich eine Geldspritze von 20 Millionen Euro für neue Verkehrskonzepte erhalten. "Das Geld sollen die Städte einsetzen, um nachhaltige Mobilität zu fördern und die Bereiche Luftreinhaltung und Klimaschutz weiter voranzubringen", hatte Umweltminister Olaf Lies (SPD) erklärt. Mit der Geldspritze wolle das Land auch helfen, Fahrverbote zu vermeiden. Entsprechend der Einwohnerzahl erhielten Hannover 11,05, Oldenburg 3,45, Osnabrück 3,4 und Hildesheim 2,1 Millionen Euro.

Hannover plant das Geld unter anderem für ein modernes Verkehrsmanagement und die Förderung des Radverkehrs einzusetzen. Oldenburg möchte mit dem Geld die Realisierung von Bio-Erdgasbussen vorantreiben. Osnabrück plant damit ein umweltfreundliches Verkehrsmanagement sowie den Bau eines Radschnellwegs und eines Fahrradparkhauses. Hildesheim möchte ebenfalls eine moderne Verkehrssteuerung verwirklichen und Mobilitätsstationen einrichten.