Nordenham. Boßeln ist ein Volkssport im Norden Niedersachsens. Nach mehreren Unfällen im Vorjahr hat die Polizei nun bei einem Turnier Warnwesten verteilt - denn gespielt wird oft mitten auf der Landstraße.

Warnwesten sollen Boßelspieler in der Wesermarsch besser in der Dunkelheit schützen. Die Polizei in Nordenham verteilte die Signalkleidung am Wochenende an die Teilnehmer eines großen Boßelturniers im Ortsteil Blexen. Nach Angaben einer Sprecherin finanzierte die Verkehrswacht die Warnwesten.

Boßelturniere und Kohltouren sind in Niedersachsen in der Winterzeit beliebt - vor allem auf kleinen Landstraßen in Ostfriesland und im Oldenburger Land. Im vergangenen Jahr gab es bei solchen Touren mehrere Unfälle, weil Autofahrer die Teilnehmer in der Dunkelheit zu schlecht erkennen konnten.

In der Wesermarsch hatte im vergangenen Jahr ein Autofahrer eine achtköpfige Gruppe übersehen, die bei Dunkelheit mit einem Bollerwagen in Stadland auf einer Nebenstraße unterwegs war. Ein 47-jähriger Mann wurde damals schwer verletzt. Auch im Emsland hatte ein Autofahrer mehrere Boßelspieler bei einer Kohltour mit seinem Wagen erfasst. Acht Teilnehmer erlitten dabei zum Teil lebensgefährliche Verletzungen.

Beim Boßeln muss eine Kugel mit möglichst wenigen Würfen auf einer Straße über eine zuvor festgelegte, mehrere Kilometer lange Strecke befördert werden. Echte Boßelvereine legen Wert darauf, das Spiel als ernsthaften Sport zu betreiben.

Auch bei den traditionellen Kohltouren von Freundeskreisen oder anderen Vereinen im Winter wird gerne geboßelt. Dabei ziehen Gruppen mit Bollerwagen über die Landstraße, um den Hals gebunden haben sie Schnapsgläser. Nach dem gemächlichen Spaziergang mit Boßeln und anderen Spielen - auch Teebeutelweitwurf ist beliebt - gibt es dann zum Abschluss ein Kohlessen in einer Gaststätte.