Bremerhaven. Nach dem Absacken des historischen Segelschiffs „Seute Deern“ im Hafenbecken in Bremerhaven können Einsatzkräfte weiterhin nicht an Bord. „Die Feuerwehr kann im Moment nicht auf das Schiff“, sagte Stadtsprecher Volker Heigenmooser. Es sei unklar, wie fest das Schiff liegt. Der knapp 62 Meter lange Dreimaster war am Freitagabend in Schieflage geraten und um etwa zwei Meter auf den Hafengrund abgesackt.
Am Sonnabend wurden die Absperrungen im Hafenbereich erweitert. Es handele sich um eine Sicherheitsmaßnahme, um Passanten zu schützen, sagte ein Sprecher der Feuerwehrleitstelle. Das Schiff liege auf dem Hafengrund mit einer Schräglage von etwa zehn Grad. Nach Angaben des Sprechers waren Oberbürgermeister Melf Grantz (SPD), der zuständige Stadtrat, Michael Frost, und Konrad Otten vom Deutschen Schifffahrtsmuseum vor Ort, um die Lage zu beraten.
Vor 100 Jahren vom Stapel gelaufen
Die „Seute Deern“ (Hochdeutsch „Süßes Mädchen“) gehört zur Museumsflotte des Deutschen Schifffahrtsmuseums (DSM) und liegt seit mehr als 50 Jahren im Alten Hafen. Der Schiffskörper ist mit Algen, Seepocken und Muscheln bedeckt. Am Rumpf des hölzernen Frachtseglers gibt es kleine Spalten, über die Wasser eindringt.
Das Schiff ist nach Museumsangaben vor 100 Jahren im US-Bundesstaat Mississippi noch als Viermast-Gaffelschoner unter dem Namen „Elizabeth Bandi“ vom Stapel gelaufen. Nach 20 Jahren wurde der Holztransporter nach Finnland und 1938 nach Hamburg verkauft. Dort erhielt das Schiff seine in hamburgischer Tracht bekleidete Galionsfigur und seinen heutigen Namen. Seit 1966 liegt es an seinem derzeitigen Liegeplatz vor dem Schifffahrtsmuseum.
Hölzerner Rumpf schon lange leck
Zur Gründung des Deutschen Schifffahrtsmuseums im Jahre 1971 schenkte die Stadt Bremerhaven die „Seute Deern“ dem Museum. Seit 2005 steht sie unter Denkmalschutz. Medienberichten zufolge ist seit einigen Jahren deutlich, dass das Schiff umfassend restauriert werden muss, um erhalten werden. Der hölzerne Rumpf sei leck, so dass Pumpen täglich rund 150.000 Liter Wasser aus dem Schiff leiten mussten. Im vergangenen Februar brach zudem aus noch ungeklärter Ursache ein Feuer an Bord aus.
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