Schwerin (dpa/mv). Kurzatmigkeit, Hustenanfälle, Engegefühl in der Brust: Gut sieben Prozent der Menschen in MV haben laut einer Hochrechnung der Krankenkasse Barmer Asthma. Die Zahl der Patienten steigt.

Immer mehr Menschen in Mecklenburg-Vorpommern leiden der Krankenkasse Barmer zufolge an Asthma. Binnen zehn Jahren, von 2012 bis 2022, stieg der Anteil der Betroffenen von 5,4 auf 7,2 Prozent der Gesamtbevölkerung, wie die Kasse am Freitag in Schwerin mitteilte. Landesweit seien zuletzt rund 116.000 Menschen betroffen gewesen, 30.000 mehr als 2012.

Die Angaben basieren auf Daten von Barmer-Versicherten in Mecklenburg-Vorpommern, wie eine Sprecherin der Krankenkasse auf Anfrage der Deutschen Presse-Agentur erklärte. Diese Daten seien auf die Gesamtbevölkerung hochgerechnet worden. Die Barmer hat nach eigenen Angaben 17 Prozent der Versicherten in MV. Damit sei die Hochrechnung repräsentativ, so die Sprecherin.

Die Kasse nennt mehrere Gründe für den Anstieg der Patientenzahlen: Die Bevölkerung werde immer älter und Ältere seien häufiger betroffen als Jüngere, hieß es. Die meisten, bei denen Asthma diagnostiziert werde, seien zwischen 50 und 69 Jahre alt. Barmer-Landesgeschäftsführer Henning Kutzbach sagte: „Wir müssen uns darauf einstellen, dass die Zahl der Asthmatiker weiter steigen wird. Denn die Menschen werden immer älter, und der Klimawandel begünstigt Faktoren, die einen Asthmaanfall auslösen können.“

Dazu gehörten eine hohe Pollenkonzentration, steigende Ozonwerte, Feinstaub und auch Extremwetter. In den vergangenen Jahren sei ein Anstieg der Asthmaanfälle nach heftigen Gewittern beobachtet worden, sagte Kutzbach. Die Ursache dafür sei bisher nicht genau geklärt. „Eine Vermutung ist, dass bei einsetzendem starkem Regen die Pollenhüllen platzen, dadurch entstehen winzige Pollenpartikel. Heftiger Wind wirbelt diese auf, ebenso Staub und Pilzsporen. Wenn Allergiker diese Partikel einatmen, dann kann das einen Asthmaanfall auslösen.“

Kutzbach empfahl Asthmatikern, körperliche Anstrengungen bei hohen Ozonwerten sowie das Einatmen von Allergenen wie Pollen oder Hausstaub zu vermeiden. „Bei Gewittern sollten sie in geschlossenen Räumen bleiben und diese erst wieder verlassen, wenn sich der Wind gelegt und ein ergiebiger Regen die Allergene aus der Luft gewaschen hat.“

Asthma ist eine chronische Lungenkrankheit. Sie äußert sich unter anderem in Kurzatmigkeit, hartnäckigen Hustenanfällen und einem Gefühl der Enge in der Brust.