Demen/Schwerin (dpa/mv). Eine Familie aus Russland soll nach Frankreich gebracht werden, um dort das Asylverfahren zu durchlaufen. Als die Beamten in Demen eintreffen, eskaliert die Situation.

Ein 35-jähriger Mann aus Russland hat am frühen Dienstagmorgen in der Flüchtlingsunterkunft in Demen (Landkreis Ludwigslust-Parchim) versucht, die Abschiebung seiner Familie zu verhindern und damit einen größeren Polizeieinsatz ausgelöst. Wie die Polizei mitteilte, war die achtköpfige Familie über Frankreich in die EU eingereist und sollte zurückgebracht werden, um dort nach geltendem Recht das Asylverfahren zu durchlaufen. Als die Beamten eintrafen, habe der Mann mit einem Messer in der Hand gedroht, sich selbst Gewalt anzutun. Nachdem mehrere Versuche gescheitert seien, ihn zum Aufgeben zu bewegen, seien Spezialkräfte des Landeskriminalamtes zum Einsatz gekommen.

Als der 35-Jährige das Messer nach etwa zwei Stunden schließlich habe fallen lassen, sei er kurz nach 06.00 Uhr überwältigt worden. Laut Polizei blieben alle Beteiligten unverletzt. Die Abschiebemaßnahme gegen die Familien sei danach fortgeführt worden.

Erst kurz vor Weihnachten hatten ebenfalls Spezialkräften der Polizei in Schwerin den Widerstand gegen eine geplante Abschiebung beendet. Nach Angaben der Nordkirche handelte es sich um eine sechsköpfige Familie aus Afghanistan, deren zwei erwachsene Söhne nach Spanien abgeschoben werden sollten. Die Familie hatte sich in der Wohnung einer Kirchengemeinde verschanzt, wo sie Krichenasyl gefunden hatte. Die Abschiebung war nach dem Vorfall von den zuständigen Behörden in Schleswig-Holstein ausgesetzt worden.