Schwerin (dpa/mv). In Mecklenburg-Vorpommern hat sich der Anteil der Menschen über 80 Jahre seit dem Mauerfall mehr als verdreifacht. Das hat auch Auswirkungen auf die Anforderungen an das Wohnen.

Das Land Mecklenburg-Vorpommern bezuschusst in diesem Jahr erneut den altersgerechten Umbau von mehreren Hundert Wohnungen. Wegen der anhaltend großen Nachfrage seien für 2024 die Mittel für das Förderprogramm um knapp 900.000 auf zwei Millionen Euro aufgestockt worden. Förderanträge für barrierereduzierende Baumaßnahmen könnten ab sofort beim Landesförderinstitut eingereicht werden, teilte Bauminister Christian Pegel (SPD) am Freitag in Schwerin mit. Antragsberechtigt seien sowohl Wohnungseigentümer als auch Mieter in Absprache mit den Wohnungsgesellschaften.

Für Maßnahmen zur Verbesserung der Zugänglichkeit werde je Wohnung ein Zuschuss von bis zu 4500 Euro gewährt. Dazu gehören neben dem Einbau von Liften in Mehrgeschossern unter anderem auch die Verbreiterung von Türdurchgängen oder der Umbau von Bädern. Laut Pegel wurden seit Beginn des Förderprogramms im Jahr 2018 rund 10,4 Millionen Euro an Zuschüssen bewilligt.

Die verstärkte Förderung des Neubaus barrierefreier Wohnungen und des altersgerechten Umbaus vorhandener Wohnungen gehörte zu den Kernforderungen der vom Landtag eingesetzten Enquetekommission „Älter werden in Mecklenburg-Vorpommern“. Zudem wurde verlangt, flächendeckend eine unabhängige Wohnberatung für Ältere zu gewährleisten, auch um Umzüge in geeignetere Räumlichkeiten zu erleichtern.

Mecklenburg-Vorpommern gehört laut statistischen Erhebungen mit einem Altersdurchschnitt von 47,4 Jahren neben Thüringen und Sachsen-Anhalt zu den Bundesländern mit der ältesten Bevölkerung. 1990 hatte der Altersdurchschnitt im Nordosten noch bei knapp 36 Jahren gelegen, seinerzeit das geringste Durchschnittsalter in ganz Deutschland. Inzwischen ist jeder vierte der 1,63 Millionen Einwohner Mecklenburg-Vorpommerns über 65. Der Anteil der Menschen über 80 stieg nach Erhebungen des Versicherungsverbandes GDV binnen 30 Jahren von 2,6 auf mehr als 8 Prozent.