Schwerin (dpa/mv). Knapp 25.000 Menschen aus der Ukraine sind derzeit in MV, wo sie Schutz vor dem Krieg in ihrer Heimat suchen. Viele haben einen Job und stellen sich darauf ein, länger zu bleiben.

Die Zahl der bei der Agentur für Arbeit gemeldeten sozialversicherungspflichtig beschäftigen Ukrainer ist in Mecklenburg-Vorpommern binnen Jahresfrist gestiegen. Nach Angaben der Regionaldirektion Nord waren Ende Dezember vorigen Jahres 3500 Ukrainer sozialversicherungspflichtig beschäftigt, davon zwei Drittel Frauen und ein Drittel Männer. Im Dezember des Jahres 2022 waren es dagegen 700 weniger (2800).

Beschäftigungsschwerpunkte waren den Angaben zufolge Gastgewerbe (24 Prozent), Verarbeitendes Gewerbe (12 Prozent) sowie Handel und Kfz-Instandhaltung (10 Prozent). Laut Innenministerium hielten sich zum Stichtag 25. Februar insgesamt knapp 25.000 Kriegsflüchtlinge aus dem Land in MV auf, davon rund 9690 Männer und 15.270 Frauen.

Der Chef der Regionaldirektion, Markus Biercher, wertete die Beschäftigungszunahme positiv: „Es geht in die richtige Richtung.“ Gemeinsam mit den Netzwerkpartnern Kommunen, Ländern, Arbeitgebern sei man mitten in der Umsetzung des „Job-Turbos“. „Diese Arbeit wird sich in den kommenden Monaten noch deutlicher in den Quoten widerspiegeln“, sagte er der Deutschen Presse-Agentur.

Es blieben aber Herausforderungen wie die Sicherstellung der Kinderbetreuung, die Dauer der Anerkennungsverfahren, das Erlernen der Sprache sowie die hinzukommende schwächelnde Konjunktur. Zudem seien auch die ukrainischen Geflüchteten wie alle anderen Personengruppen von der saisonal üblichen Zu- und Abnahme der Arbeitslosigkeit am Arbeitsmarkt betroffen.

Klar ist, dass nicht alle Ukrainer, die in MV leben, auch bei der Agentur als erwerbsfähig gemeldet sind. Im Januar waren es nach Angaben der Behörde insgesamt 10.900. Davon waren 4700 arbeitslos gemeldet. Hinzu kommen 6200 Personen, von denen unter anderem 4700 in einer Ausbildung waren oder an einer anderen Maßnahme wie Integrationskurse (2400) teilnahmen. Bundesweit waren im Januar 2024 bei der Bundesagentur für Arbeit rund 519.000 erwerbsfähige Menschen aus der Ukraine gemeldet. Gut 206.400 von ihnen waren als arbeitslos registriert.

Viele Ukrainer, die von dem Angriffskrieg Russlands flüchteten, denken darüber nach, in Deutschland zu bleiben. Während zu Beginn des Krieges ein Großteil der Menschen in ihr Heimatland zurückkehren wollte, verändere sich dies mit anhaltender Kriegsdauer. „Je länger der Krieg andauert, desto größer ist die Zahl derjenigen, die bleiben möchten beziehungsweise werden“, sagte Biercher, der auf eine Studie des Instituts für Arbeitsmarkt- und Berufsforschung (IAB) von Mitte 2023 verwies. Danach wolle fast die Hälfte der Geflüchteten längerfristig - also zumindest noch einige Jahre oder sogar für immer - in Deutschland bleiben. „Tendenz steigend.“

Im Gegensatz zu Asylbewerbern, die nach ihrer Ankunft in Deutschland zunächst lediglich Anspruch auf eine Versorgung auf Basis des Asylbewerberleistungsgesetzes haben, erhalten Flüchtlinge aus der Ukraine von Beginn an Bürgergeld und werden durch die Jobcenter betreut. Sie können damit grundsätzlich zur Teilnahme an einem Integrationskurs verpflichtet werden, wenn sie keine ausreichenden Sprachkenntnisse für eine berufliche Tätigkeit besitzen und es für sie zumutbar ist.