Schwerin (dpa/mv). Um die Finanzierung der Betreuungsvereine in Mecklenburg-Vorpommern gibt es Streit. Die Liga der freien Wohlfahrtsverbände warf dem Land am Mittwoch vor, die Finanzierung nicht rechtzeitig geregelt zu haben. Weil nun nicht genügend Geld fließe, stelle jetzt der erste Betreuungsverein die Rekrutierung, Schulung und Fortbildung ehrenamtlicher Betreuer ein, teilte die Liga am Mittwoch mit. Das Sozialministerium wies den Vorwurf zurück, nicht rechtzeitig gehandelt zu haben. Die Vereine erhielten in diesem Jahr deutlich mehr Geld vom Land als zuvor, hieß es.

Um die Finanzierung der Betreuungsvereine in Mecklenburg-Vorpommern gibt es Streit. Die Liga der freien Wohlfahrtsverbände warf dem Land am Mittwoch vor, die Finanzierung nicht rechtzeitig geregelt zu haben. Weil nun nicht genügend Geld fließe, stelle jetzt der erste Betreuungsverein die Rekrutierung, Schulung und Fortbildung ehrenamtlicher Betreuer ein, teilte die Liga am Mittwoch mit. Das Sozialministerium wies den Vorwurf zurück, nicht rechtzeitig gehandelt zu haben. Die Vereine erhielten in diesem Jahr deutlich mehr Geld vom Land als zuvor, hieß es.

Ehrenamtliche Betreuer kommen zum Einsatz, wenn Menschen ihre Geschäfte nicht mehr selbst erledigen können. Nach Schätzungen der Wohlfahrtsverbände gibt es in MV rund 12.000 von Ehrenamtlern betreute Menschen. Gewissermaßen auf den letzten Drücker hatte Mecklenburg-Vorpommern die vom Bund beschlossene Reform von Vormundschafts- und Betreuungsrecht Ende vergangenen Jahres in Landesrecht überführt. Einer Liga-Sprecherin zufolge ist das Land laut Bundesgesetz nun in der Verantwortung, die Querschnittsarbeit der Betreuungsvereine auskömmlich zu finanzieren. Nach Worten der Sprecherin hat das Land für Herbst eine Aufstockung der Mittel in Aussicht gestellt. Dies sei aber nicht schriftlich festgehalten.

In diesem Jahr wurden laut Ministerium bisher 200.000 Euro vom Land an die Vereine zur Qualifizierung von Ehrenamtlichen für die Betreuung der Menschen ausgezahlt. Für das gesamte Jahr 2022 seien es 150.000 Euro gewesen. Darüber hinaus gebe es die Zusage des Landes, den Betreuungsvereinen im zweiten Halbjahr weitere 480.000 Euro zur Verfügung zu stellen. Die dazu nötige Verordnung solle möglichst im Juli in Kraft treten. Es werde mit Hochdruck daran gearbeitet.

Der erste Verein, der seine sogenannte Querschnittsarbeit einstelle, sei der Betreuungsverein „Sozial betreute Hilfen e.V.“ in Grimmen (Landkreis Vorpommern-Rügen), hieß es von der Liga. Der Betreuungsverein St. Franziskus in Güstrow habe diese Arbeit seit Dienstag ausgesetzt, ebenso die Beratung zu Themen wie Betreuungsverfügung, Vorsorgevollmacht und Patientenverfügung. „Wir werden nur noch unabwendbare Notfälle nach telefonischer Absprache beraten“, erklärte Norbert Lehner von dem Güstrower Betreuungsverein. „Wegen der unsicheren Finanzierungslage wissen wir auch nicht, ob wir den Kurs zur Schulung ehrenamtlicher Betreuer in der zweiten Jahreshälfte durchführen können.“ Weitere Vereine könnten laut Liga bald zu ähnlichen Schritten gezwungen sein.

Der Geschäftsführer des Vereins in Grimmen, Paul Weier, erläuterte: „Wir sind seit Januar in Vorleistung gegangen und haben unsere Arbeit gemacht, jetzt ist das Geld alle.“ Das Land habe bisher einmalig 6000 Euro überwiesen. Das Geld sei Ende April angekommen, aber bereits vorher aufgebraucht gewesen. „Das Geld reicht hinten und vorne nicht, um unsere Ehrenamtlichen fit zu machen für die Betreuung der Menschen.“