Putgarten. Nach der Explosion mit Brand im Norden der Insel Rügen laufen langsam Aufräumarbeiten an. Anwohner in Putgarten ziehen auch Absperrungen, um Schaulustige fernzuhalten. Ein Gutachter vermutet eine technische Ursache - doch die Untersuchungen könnten noch länger dauern.

Drei Tage nach der Gasexplosion und dem Brand in Putgarten auf der Insel Rügen ist die genaue Explosionsursache noch unklar. Ein technischer Gutachter geht nach der Untersuchung der Ruinen bisher von einem technischen Defekt aus, wie ein Sprecher der Polizei am Montag sagte. Die Polizei hatte den Unglücksort nach der Begutachtung am Sonntag wieder freigegeben. Sie schätzte den Gesamtschaden auf mehr als eine Million Euro.

Die Aufräumarbeiten in der Ferienhaussiedlung gehen aber erst langsam los, wie Bürgermeisterin Iris Möbius (CDU) am Montag sagte. Es sei das schwerste Unglück, dass die 200-Einwohner-Gemeinde am Kap Arkona bisher getroffen habe. Einige der Anwohner rings um die beiden zerstörten Ferienhäuser zögen derzeit wieder Absperrbänder, um sich gegen schaulustige Pfingsttouristen zu wehren. Manche führen mit ihren Autos sogar in die Sackgasse am Ortsrand hinein, um Fotos von der Trümmerlandschaft in der Siedlung zu schießen.

Am Freitagmorgen war ein Ferienhaus in der Feriensiedlung in Putgarten explodiert. Große Trümmerteile flogen mehrere Hundert Meter weit und beschädigten mindestens 13 Nachbarhäuser und mehrere Autos. Danach brach ein Feuer aus. Es zerstörte die Ruine weiter und erfasste auch ein mit Schilf gedecktes Nachbarhaus. Verletzt wurde zum Glück niemand.

Die Bewohner des Ortes haben den Schrecken nach Angaben der Bürgermeisterin noch nicht verarbeitet. „Das wird auch noch längere Zeit in Anspruch nehmen“, sagte Möbius der Deutschen Presse-Agentur. Sie wohnt selbst in der Nähe des Explosionsortes und hatte am Morgen Trümmerteile umherfliegen sehen.

Bei der Suche nach der genauen Ursache der Explosion stehen nun aufwendige Analysen an. Laut Polizei soll es vor kurzer Zeit noch Arbeiten an der Gasleitung und am Gaszähler des explodierten Ferienhauses gegeben haben, das einem Mann aus Leipzig gehört. Dieser hatte Pfingsten auch nach Putgarten kommen wollen. Ermittler vermuten, dass die Heizung sich am Freitagmorgen automatisch angeschaltet hatte, was zu der Explosion geführt haben könnte.

Der Brand- und Explosionsgutachter stellte mehrere Gegenstände aus dem Gasversorgungssystem des Hauses sicher. Diese müssen nun analysiert werden, um zu klären, ob das Material einen Fehler hatte oder ob es beim Einbau Probleme gab. Polizei und Staatsanwaltschaft ermitteln weiter wegen des Verdachts der fahrlässigen Brandstiftung.

Die Bewohner, die am Freitagmorgen aus einem benachbarten Mehrfamilienhaus fliehen mussten, konnten am Freitagabend wieder in ihre Wohnungen. Feuerwehren hatten verhindern können, dass auch ihr Haus in Brand geriet. Ein Paar, das aus dem Brandhaus fliehen musste, kam bei Angehörigen unter.

„Wir möchten vor allem den vielen Helfern danken“, sagte die Bürgermeisterin. Anwohner hatten die Helfer des Technischen Hilfswerkes und des Sanitätszuges mit Lebensmitteln versorgt. „Insgesamt haben wir aber noch Glück im Unglück gehabt, dass niemand ernsthaft verletzt wurde“, sagte Möbius.