Putgarten (dpa/mv). Im Norden der Insel Rügen gibt es einen lauten Knall. Nach ersten Erkenntnissen explodiert eine Gasheizung in einem Ferienhaus. Mehrere Häuser brennen oder werden durch Trümmer beschädigt. Die Polizei geht von einem Millionenschaden aus.

Ein Haus ist völlig zerstört, eine weiteres abgebrannt, über ein Dutzend andere beschädigt - in einer kleinen Siedlung mit Reetdachhäusern unweit von Kap Arkona im Norden der Insel Rügen bot sich ein Bild der Verwüstung. Eine Explosion riss Feriengäste und Einheimische am Freitag kurz vor 6.30 Uhr aus dem Schlaf. Steingroße Trümmerteile flogen teils hunderte Meter weit. Fensterscheiben zerbarsten, ein Auto brannte völlig aus, weitere Fahrzeuge wurden teils stark beschädigt. „Zum Glück wurde niemand verletzt“, sagte Putgartens Bürgermeisterin Iris Möbius (CDU).

Wie Ermittlungen der Polizei ergaben, explodierte vermutlich eine Gasheizung in einem zu der Zeit unbewohnten Ferienhaus. Das Feuer griff von dem explodierten Haus auf ein Nachbarhaus über, das ebenfalls völlig ausbrannte. Auch Bewohner eines dritten Hauses, in dem mehrere Familien wohnten, mussten den Ort verlassen. Ihr Haus wurde aber, entgegen ersten Angaben, vom Feuer verschont. Den Gesamtschaden gab ein Polizeisprecher mit mindestens einer Million Euro an. Das sei eine erste Schätzung. Der Brand war gegen Mittag gelöscht.

Die Polizei sprach von fünf Menschen, die rechtzeitig vor den Flammen flüchten konnten. Sie können nach dem Löschen wieder in ihre Wohnungen zurück - soweit diese nicht durch die Explosion Schäden erlitten. Die Feuerwehr war viele Stunden im Einsatz, teils mit schwerem Gerät. Die Druckwelle war so groß, dass auch kleine Gartenschuppen in der Nähe in sich zusammensackten. Nun müssen Statiker die Schäden an den Gebäuden genauer untersuchen.

Bei den Ermittlungen wurde bekannt, dass es erst vor kurzer Zeit Arbeiten an der Gasleitung und am Gaszähler des Ferienhauses gegeben haben soll, in dem es zur Explosion kam. Nun werde geprüft, ob jemand die Explosion fahrlässig verursacht hat oder ob es einen technischen Defekt gab. Von dem Haus blieb kaum etwas übrig. Die Wucht der Explosion war in mehreren Kilometern Entfernung noch zu spüren, wie Anwohner sagten.

Etwa 70 Feuerwehrleute waren im Einsatz, um die Flammen zu löschen und ein Übergreifen des Brandes auf weitere reetgedeckte Gebäude zu verhindern. Die Gemeinde richtete einen Treffpunkt für die betroffenen Bewohner ein.

Die Häuser in Putgarten, wenige Meter vor der Nordspitze Rügens mit dem Kap Arkona, haben zum größten Teil mit Schilf gedeckte Dächer, die besonders brandgefährdet sind. Der Ort gilt als Tourismusmagnet auf der größten deutschen Ostseeinsel.