Güstrow (dpa/mv). Es lastet immer mehr Druck auf den Lebensräumen von Wildtieren. Viele Bestände schrumpfen und drohen ganz zu verschwinden. Das belegt der neue Verbreitungsatlas der Großschmetterlinge in Mecklenburg-Vorpommern.

Die Schmetterlingsbestände vieler Arten gehen einer Untersuchung des Landesamtes für Umwelt, Naturschutz und Geologie in Mecklenburg-Vorpommern zurück. Zahlreiche Gruppen, die früher weit verbreitet waren, könnten heute nur noch in kleinen verinselten Restpopulationen nachgewiesen werden, teilte das Landesamt am Mittwoch in Güstrow anlässlich der Veröffentlichung des zweiten Verbreitungsatlas der Großschmetterlinge in MV mit.

Diese Restbestände seien überwiegend in den östlichen und westlichen Sanderregionen des Landes zu finden. „Aufgrund der Verinselung der Vorkommen sind diese kleinen Restpopulationen besonders anfällig gegen Störungen“, warnte das Amt. Besonders wertvoll sei in diesem Zusammenhang auch die Küstenregion mit ihren speziellen, auf diesen Landschaftsraum angepasstes Arten.

Der Einfluss von Landschaftsverbrauch und Landnutzung werde ebenso deutlich wie Veränderungen, die dem Klimawandel zuzuschreiben seien. So zeige der neue Verbreitungsatlas, der sich schwerpunktmäßig den eulenartigen Faltern widme, dass sich einige wärmeliebende Schmetterlingsarten immer weiter nach Norden ausbreiteten. „Zudem hat über die Jahrzehnte eine Verschiebung des Auftretens vieler Arten von Osten nach Westen stattgefunden.“

Das Landesamt hat nach eigenen Angaben 2018 einen ersten Verbreitungsatlas für vier ausgewählte Gruppen der Großschmetterlinge in MV herausgegeben. Für den jetzt erschienenen zweiten Band seien 112.000 Datensätze aus Museen in MV, Datenbanken, Sammlungen und Publikationen ausgewertet worden. Der aktuelle Wissensstand zur Verbreitung der Eulenfalter sei in diesem Verbreitungsatlas erstmals für ganz Mecklenburg-Vorpommern zu Papier gebracht worden.

Eulenartige Falter gehören demnach zu den Nachtfaltern, gelten als die größte Überfamilie der Schmetterlinge und sehen eher unscheinbar aus. Häufig dominierten braungraue Erdfarben. Sie kämen in nahezu allen Lebensräumen vor und besetzten wichtige Positionen im Ökosystem. Das Buch präsentiert den Angaben zufolge 368 Arten und drei Artkomplexe aus 27 Unterfamilien. Anhand von Steckbriefen würden die Falter samt ihrer Ökologie und Verbreitung vorgestellt. Hinzu komme eine kartographische Auswertung der Verbreitung über vier verschiedene Zeitebenen.