Rostock (dpa/mv). Erst im Februar wurde Alois Schwartz beim Tabellenletzten SV Sandhausen entlassen. Jetzt wechselte er zum Vorletzten Hansa Rostock. Seine große Erfahrung im Abstiegskampf spricht für ihn.

Fußball-Zweitligist Hansa Rostock zieht im Abstiegskampf seinen letzten Joker. Zwei Tage nach der Beurlaubung von Patrick Glöckner verpflichtete der Tabellenvorletzte Alois Schwartz als neuen Cheftrainer. Der 55-Jährige leitete am Mittwochnachmittag erstmals das Mannschaftstraining und soll die Rostocker in den verbleibenden neun Spielen zum Klassenerhalt führen.

„Ich kenne Hansa aus den Spielen gegeneinander. Hier war immer viel Arbeit und Mentalität auf dem Platz. Das passt zu mir. Deswegen habe ich mich nach guten Gesprächen für diese Aufgabe entschieden“, sagte Schwartz bei seiner Vorstellung im Ostseestadion.

Der zweitliga- und abstiegskampf-erfahrene Trainer musste am Mittwoch erst seinen Vertrag mit dem SV Sandhausen auflösen. Beim Tabellenletzten war er im Februar freigestellt worden. Und als wäre der Wechsel von einem Abstiegskampf-Konkurrenten zum anderen nicht schon pikant genug, treffen beide Teams am drittletzten Spieltag auch noch aufeinander.

Schwartz bringt seinen langjährigen Co-Trainer Dimitrios Moutas mit nach Rostock. Der erfahrene Coach stand bereits bei 197 Zweitliga-Partien für Sandhausen, den Karlsruher SC und den 1. FC Nürnberg an der Seitenlinie.

„Ich habe Karlsruhe damals in der 3. Liga von Platz 19 zum Aufstieg geführt. Auch mit Sandhausen habe ich viele Schlachten geschlagen. Ich hoffe, das ist ein gutes Omen“, sagte der neue Hansa-Coach.

Als erste Maßnahme seiner Rettungsmission ordnete der Schwabe in der Länderspielpause ein dreitägiges Trainingslager an. In der Region Malchow wird der Zweitligist auch Testspiel unter Ausschluss der Öffentlichkeit gegen den Verbandsligisten FC Förderkader René Schneider bestreiten. „Ich werde viele Gespräche führen und der Mannschaft meine Art von Fußball vermitteln. Ich erwarte, dass sie diszipliniert und als Team auftritt. Das müssen wir schnell hinkriegen“, forderte Schwartz.

Hansa verlor in der Rückrunde sechs von in acht Spielen, erzielte dabei lediglich vier Treffer und rutschte nach der 2:5-Heimniederlage gegen Fortuna Düsseldorf erstmals in dieser Saison auf einen Abstiegsplatz ab. Eine Bilanz, die auch Sport-Vorstand Martin Pieckenhagen verantworten muss. Hansas Manager hatte erst im November den beliebten Aufstiegstrainer Jens Härtel beurlaubt und seinen Wunschkandidaten Patrick Glöckner installiert. Ein Fehler, wie der 51-Jährige am Mittwoch einräumte.

„Es ist für uns alle eine Niederlage, wenn ein Trainer entlassen wird. Mir tut es total leid für Patrick Glöckner, dass die Art von Fußball, die er spielen lassen wollte, sich nicht in Ergebnissen gezeigt hat. War es eine Fehleinschätzung von mir? Dann sage ich ganz klar: Ja“, meinte Pieckenhagen.

Viel Zeit hat Schwartz nicht, um die schlingernde Kogge wieder in ruhiges Fahrwasser zu führen. Schon am 2. April ist Hansa beim Abstiegskampf-Konkurrenten 1. FC Magdeburg gefordert. „In der Mannschaft steckt viel Mentalität. Diese Mentalität muss man wieder herauskitzeln. Dann glaube ich fest daran, dass wir diese Situation zum Positiven wenden“, sagte der neue Hansa-Coach.