Aachen/Schwerin (dpa/mv). Zum 1. Mai kommt das 49-Euro-Ticket. Es soll das Umsteigen auf den öffentlichen Nahverkehr schmackhaft machen. Mecklenburg-Vorpommerns Verkehrsminister Meyer sieht darin einen ersten wichtigen Schritt, den Bund aber in der Verantwortung, weitere Schritte zu gehen.

Nach der Anhebung der Bundesmittel für den öffentlichen Nahverkehr in den Ländern Ende vorigen Jahres dringt Mecklenburg-Vorpommerns Verkehrsminister Reinhard Meyer (SPD) auf weitere Bundeshilfen. Die vereinbarte Erhöhung um eine Milliarde Euro sei wichtig für die Sicherung bestehender Bus- und Bahnangebote. „Allerdings steigen die Kosten im Öffentlichen Personennahverkehr weiter an. Um die Attraktivität des ÖPNV zu erhöhen, sind mehr Mittel notwendig“, erklärte Meyer am Mittwoch anlässlich der zweitägigen Verkehrsministerkonferenz in Aachen.

Meyer hatte immer wieder darauf verwiesen, dass es vor allem für Flächenländer wie Mecklenburg-Vorpommern eine Herausforderung sei, den Nahverkehr zu stärken und damit die Menschen zum Umsteigen vom Auto auf Bus und Bahn zu bewegen. „Wenn wir alle gemeinsam die Mobilitätswende wollen, müssen wir weiter gute Angebote schaffen“, betonte der Minister. So sei eine „vernünftige Vernetzung“ nötig, die Kosten dafür dürften aber nicht bei den Verkehrsunternehmen und Kommunen abgeladen werden.

Nach Angaben Meyers stehen Mecklenburg-Vorpommern in diesem Jahr rund 285 Millionen Euro an Regionalisierungsmitteln vom Bund zur Verfügung. Diese Gelder würden unter anderem für den Nahverkehr auf der Schiene sowie Investitionen und Betrieb von Bussen und Straßenbahnen eingesetzt.

Die Opposition hatte der Regierung mehrfach vorgeworfen, Mittel aus früheren Jahren zu bunkern und damit den ÖPNV-Ausbau zu bremsen. „Mecklenburg-Vorpommern sitzt als einziges Bundesland in Deutschland auf über 300 Millionen Euro Rücklagen bei den Regionalisierungsmitteln. Das Geld liegt auf der hohen Kante und wird jährlich mehr. Bevor man vom Bund mehr Geld fordert, sollte doch erstmal das bereits vorhandene Geld investiert werden“, mahnte der FDP-Landtagsabgeordnete David Wulff.

Für die langfristige Stärkung des öffentlichen Nahverkehrs sei das Deutschland-Ticket ein wichtiger Schritt, sagte Meyer. Das 49-Euro-Ticket werde zum ersten Mai bundesweit eingeführt und der Bund teile sich im ersten Jahr die Mehrkosten mit den Ländern. Offen sei aber, wie es danach weitergeht. „Wir benötigen Klarheit vom Bund und weitere Zusagen sich an den Kosten nachhaltig zu beteiligen“, mahnte Meyer.

Die Landesregierung hatte sich in der Vorwoche entschieden, das bislang nur für den Nahverkehr in Mecklenburg-Vorpommern gültige verbilligte Azubiticket mit Einführung des Deutschlandtickets aufzuwerten. Demnach können Lehrlinge vom 1. Mai an das Ticket für monatlich 29 Euro erwerben und damit bundesweit Regionalzüge und Busse nutzen. Bislang war das Azubiticket für einen Jahrespreis von 365 Euro erhältlich. Laut Regierung besaßen Anfang vorigen Jahres knapp 11.000 Jugendliche das Jahresticket und damit ein Drittel aller Anspruchsberechtigten.