Greifswald (dpa/mv). Ein Grundstück, auf dem 500 Flüchtlinge untergebracht werden sollen, sorgt für viel Protest in Greifswald. Ein neuer Vorschlag sieht vor, weniger Menschen pro Fläche unterzubringen. Und dafür auch mehr Flächen zu nutzen. Entscheiden wird darüber die Stadt.

Nach Protesten gegen eine geplante Container-Unterkunft in Greifswald hat die Stadt weitere Flächen gefunden, auf denen Flüchtlinge gemeinschaftlich untergebracht werden könnten. Dabei handelt es sich um städtische Grundstücke, die die nötigen Kriterien erfüllen, wie Oberbürgermeister Stefan Fassbinder (Grüne) am Montag in Greifswald sagte. Die Flächen sollen nun dem Kreis angeboten werden, der dort Container aufstellen würde, wie Karina Kaiser vom Landkreis Vorpommern-Greifswald sagte. In den Containern könnten demnach zwischen 100 und 150 Menschen wohnen. Bei dieser Zahl sei die Integration am besten zu leisten.

Die Entscheidung über die Verpachtung der Grundstücke trifft die Stadtvertretung in Greifswald am nächsten Montag. „Die Lage ist sehr dynamisch“, sagte Fassbinder angesichts der weiter hohen Zahl an Flüchtlingen, die im Landkreis untergebracht werden müssten. Die Größe der fünf Grundstücke liege zwischen 1400 und knapp 12 000 Quadratmeter. Unter den neuen Flächen seien auch ein Festspielplatz und ein Grundstück neben der Kreisverwaltung.

Im Kreis Vorpommern-Greifswald mussten laut Kaiser 2023 bisher 380 geflüchtete Frauen, Männer und Kinder untergebracht werden, davon etwa die Hälfte aus der Ukraine. Wenn dies in der Höhe weiterlaufe, müsste der Kreis rund 1820 weitere Geflüchtete bis zum Jahresende aufnehmen, hieß es in einer Prognose.

Insgesamt leben derzeit 7530 Flüchtlinge im östlichsten der sechs Landkreise in Mecklenburg-Vorpommern, davon etwa 3000 Menschen aus der Ukraine. In Greifswald sind bisher knapp 2700 Geflüchtete untergekommen. Angebote für Wohnung gibt es laut Kaiser auch aus anderen Regionen.

An den Plänen für eine Großunterkunft im Ostseeviertel hatte es viel Kritik gegeben, da dort bis zu 500 Plätze geplant waren. Einwohner waren davon überrascht worden. Nach einer Sitzung der Ortsteilvertretung hatte es Anfeindungen gegen Oberbürgermeister Fassbinder gegeben, der das Treffen unter Polizeischutz verließ.

Über fehlende Flüchtlingsunterkünfte wegen konstant hoher Zuweisungszahlen klagen derzeit alle sechs Kreise im Nordosten.