Greifswald (dpa/mv). Ostseefischer haben nicht nur Netze, sondern auch Teppiche geknüpft. In Vorpommern hat sich daraus eine Tradition entwickelt, die nun eine besondere Würdigung erhalten hat.

Vorpommersche Fischerteppiche gehören nun zum immateriellen Kulturerbe Deutschlands. Die Kultusministerkonferenz (KMK) der Länder habe die Gestaltung und traditionell handwerkliche Fertigung der Teppiche auf Empfehlung der Deutschen Unesco-Kommission aufgenommen, heißt es in einer gemeinsamen Mitteilung der Gremien vom Mittwoch.

Es handle sich um eine mündlich überlieferte, seit etwa 100 Jahren bestehende Tradition an der Küste des Greifswalder Boddens, schreibt die Deutschen Unesco-Kommission auf ihrer Internetseite. „Anfänglich als Arbeitsbeschaffungsmaßnahme ins Leben gerufen, hat sich eine Tradition entwickelt, die noch heute für viele Menschen in der Region identitätsstiftend ist.“

Geknüpft würden die Teppiche auf einem Hochwebstuhl. Dabei würden gleichmäßig lang geschnittene Wollfädchen von etwa drei bis vier Zentimeter Länge verwendet und mittels verschiedener Techniken miteinander verknotet. Die Motive stammen oft aus dem Umfeld der Fischerei. Häufig seien es Wellen, Möwen, Schwäne, Kormorane, Anker, Stranddisteln und Fische.

Laut Mitteilung der KMK und der Deutschen Unesco-Kommission unterstützt die Unesco seit 20 Jahren die Weitergabe, Dokumentation und den Erhalt lebendiger Traditionen aus den Bereichen Tanz, Theater, Musik, Naturwissen, von Handwerkstechniken und mündlichen Überlieferungen. Das Bundesweite Verzeichnis des Immateriellen Kulturerbes zeige exemplarisch, welche lebendigen kulturellen Traditionen und Ausdrucksformen in Deutschland praktiziert und weitergegeben werden.