Anklam (dpa/mv). Letzter Vorhang für Theater-Urgestein Wolfgang Bordel: Bei der Trauerfeier am Sonntag war das Theater Anklam bis auf den letzten Platz besetzt. Der 71-jährige langjährige Intendant war Ende Oktober gestorben.

Ein letztes Mal gehörte die Bühne am Sonntag ihm: Wolfgang Bordel. Die Theatergemeinschaft Mecklenburg-Vorpommerns hat im Theater Anklam (Landkreis Vorpommern-Greifswald) bei einer bewegenden Trauerfeier des Ende Oktober gestorbenen langjährigen Intendanten der Vorpommerschen Landesbühne gedacht.

Das Theater, das rund 350 Zuschauer fasst, war bis auf den letzten Platz besetzt. Unter den Trauergästen befanden sich neben künstlerischen Weggefährten und Eleven der von ihm gegründeten Theaterakademie Vorpommern auch Politiker wie Staatskanzleichef Patrick Dahlemann und Vorpommern-Staatssekretär Heiko Miraß (beide SPD) sowie Landrat Michael Sack (CDU). An diesem Montag soll Bordel bei einer Seebestattung in der Ostsee seine letzte Ruhe finden.

Der im Alter von 71 Jahren gestorbene Bordel hatte vor 26 Jahren die Vineta-Festspiele erfunden, die Geschichten um die sagenhafte versunkene Stadt lange geschrieben und selbst inszeniert. Die Vineta-Festspiele waren das erste Sommer-Open Air eines Theaters in Mecklenburg-Vorpommern. Durch die Sommerbespielung auf Usedom und mit weiteren Open Airs hatte Bordel das Theater in der Kleinstadt Anklam über die Jahre gerettet und die Theaterlandschaft in Vorpommern maßgeblich geprägt. 2020 wurde er mit dem Kulturpreis des Landes Mecklenburg-Vorpommern ausgezeichnet.

Bordel hatte Ende vergangenen Jahres einen schweren Unfall. Nach mehrmonatigen Reha-Maßnahmen besuchte er im August wieder die Vineta-Festspiele in Zinnowitz. Bis zuletzt war er an der Vorpommerschen Landesbühne aktiv, deren Intendant er von 1983 bis 2019 war.

Kulturministerin Bettina Martin (SPD) hatte an Bordels Todestag gesagt: „Wolfgang Bordel war ein großer Theatermacher und ein prägender Kopf der Kulturszene in Mecklenburg-Vorpommern. Ich bin sehr traurig über die Nachricht seines Todes.“