Altenpleen (dpa/mv). Die kleine Gemeinde Altenpleen bei Stralsund hat einen neuen Bürgermeister. Wegen einer Patt-Situation musste improvisiert werden - unter anderem mit Überraschungseiern.

Die Gemeinde Altenpleen nordwestlich von Stralsund hat im Losverfahren über ihren künftigen Bürgermeister entschieden. Am Montagnachmittag ist Martin Diedrich (parteilos) als ehrenamtlicher Bürgermeister für die kommenden fünf Jahre ausgelost worden. In der Gemeinde mit knapp 1000 Einwohnern waren er und sein Kontrahent Jens Räbiger (auch parteilos) am Sonntag jeweils auf 204 Stimmen gekommen. Damit musste laut Landeskommunalwahlgesetz das Los entscheiden. Medien hatten über die Patt-Situation berichtet.

„Wir haben Überraschungseier genutzt, beziehungsweise den Inhalt aus den Überraschungseiern - diese gelben Plastekugeln“, sagte Ines Materna-Braun von der Gemeinde. Man habe sich bei dem Verfahren über das Internet vom Fall einer anderen deutschen Gemeinde inspirieren lassen. „Im Amt gab es dann noch Schokolade.“

Bei der öffentlichen Sitzung am Montag bestimmte Wahlleiter Karsten Röber einen Anwesenden, der in einem Nebenraum die Lose anfertigte. Dieser übergab die Urne mit den beiden Plastikeiern an Röber und verließ daraufhin den Raum. Röber zog zuerst das Los mit Diedrichs Namen und anschließend zur Kontrolle Räbigers Los. Röber hatte zuvor gesagt, ihm sei kein weiterer derartiger Fall aus Mecklenburg-Vorpommern bekannt. Er sprach von einer historischen Sitzung.

Diedrich sagte nach dem Los, er müsse seine Gedanken erst einmal sammeln. „Ich glaub', das hat man mir eben auch angesehen“, sagte der 1981 geborene Beamte. Sein Kontrahent sagte, es fühle sich an wie nach einem Mau-Mau-Spiel, bei dem man verloren habe. „Es ist halt so.“

Die Wahl war notwendig geworden, weil der langjährige Bürgermeister Rainer Behrndt (parteilos) aus persönlichen und gesundheitlichen Gründen zurückgetreten war. Beim ersten Wahlgang vor zwei Wochen hatte sich von vier parteilosen Kandidaten keiner durchsetzen können und mehr als die Hälfte der Stimmen erhalten. Diedrich hatte damals fünf Stimmen mehr als Räbiger erhalten und damit die meisten.