Rostock (dpa/mv). Gemeinsam beten, singen und mit anderen ins Gespräch kommen - und das mitten in der christlichen Diaspora. So werden tausende junge Menschen aus ganz Europa den Jahreswechsel beim Taizé-Treffen in Rostock verbringen. Es werden viele private Quartiere gebraucht.

Knapp drei Monate vor dem 45. Europäischen Jugendtreffen der ökumenischen Gemeinschaft von Taizé in Rostock hat die Suche nach Privatquartieren für die bis zu 8000 jungen Menschen begonnen. Die Teilnehmer kommen vom 28. Dezember bis 1. Januar aus ganz Europa in die Hansestadt und Umgebung. Die heiße Vorbereitungsphase habe begonnen, sagte Frére Richard von der Ordensgemeinschaft in Taizé am Freitag bei einer Pressekonferenz in Rostock.

Die Jugendlichen bringen den Angaben zufolge Schlafsack und Isoliermatte selbst mit. Notwendig seien lediglich zwei Quadratmeter Fläche auf Teppich oder Holz, vier Frühstücke und wenn möglich ein Mittagessen am 1. Januar. Das Treffen an sich stehe unter keinem offiziellen Thema. «Das Hauptthema sind die Menschen, die sich begegnen, die Gastgebenden und die Jugendlichen aus ganz Europa», betonte Frére Richard.

Teilnehmer der Pressekonferenz waren unter anderen Rostocks amtierender Bürgermeister Steffen Bockhahn (Linke), der Landrat des Landkreises Rostock, Sebastian Constien (SPD), für die katholische Kirche Erzbischof Stefan Heße vom Erzbistum Hamburg sowie der Bischof im Sprengel Mecklenburg und Pommern der Evangelisch-Lutherischen Kirche in Norddeutschland, Tilman Jeremias.

Derzeit besuchen junge Freiwillige des Organisationsteams Gemeinden und Gastorte der Region, um für die temporäre Aufnahme der Teilnehmerinnen und Teilnehmer zu werben. «Ich würde mir wünschen, dass viele sich trauen die Türen aufzumachen, um junge Menschen aufzunehmen», sagte Hannah Schuster, die gemeinsam mit Sara van Laar zum Orga-Team gehört und auf Tour geht.

Die Teilnehmer des Jugendtreffens sind zwischen 18 und 35 Jahren alt und in den Tagen des Treffens von 8.00 Uhr bis 22.00 Uhr außer Haus, um am Programm teilzunehmen. Es müssten immer zwei aufgenommen werden. Formulare für die Gastgeber sind im Internet abrufbar. Natürlich kommen viele der Teilnehmer aus Deutschland, aber auch aus Polen und der Ukraine gebe es schon Anmeldungen. Die Taizé-Brüder haben auch zumindest die Hoffnung, dass einige aus Belarus und auch Russland dabei sein können.

Bischof Jeremias verwies auf die Frömmigkeitsspiritualität der Taizé-Gemeinschaft, die mit einer schlichten und sehr innigen Art zu beten und vor allem den einfachen Gesängen einhergehe. Wesentlich sei auch, dass Jugendliche zu dem Treffen nach Rostock kämen, die einfach zusammen beten wollten und dies auch gar nicht versteckten. Erzbischof Heße sprach von einer großen Chance für die Region und die Kirche.

Der Schweizer Roger Schutz hatte die Gemeinschaft während des Zweiten Weltkriegs im ostfranzösischen Taizé gegründet. Frère Roger wurde 2005 von einer psychisch kranken Frau erstochen. Sein Nachfolger als Prior der Kommunität, der 90 Brüder aus mehr als 30 Nationen angehören, ist der in Nördlingen geborene und in Stuttgart aufgewachsene Bruder Alois Löser. Die Gemeinschaft von Taizé ist bekannt für ihre eingängigen Gesänge, die in viele Sprachen übersetzt worden sind.