Schwerin (dpa/mv). Die Corona-Pandemie hat bei Kindern und Jugendlichen Spuren hinterlassen, unter anderem aufgrund der Schließung von Schulen und Sportvereinen. Depressionen und Adipositas haben zugenommen. Das zeigt eine Datenauswertung der Krankenkassen DAK.

Mädchen im Jugendalter in Mecklenburg-Vorpommern leiden nach einer Untersuchung der Krankenkasse DAK-Gesundheit psychisch besonders häufig unter den Folgen der Einschränkungen in der Corona-Pandemie. Vor allem Mädchen im Alter zwischen 15 und 17 Jahren sind demnach betroffen. Sie leiden im Vergleich zur der Zeit vor Corona deutlich häufiger unter Depressionen, Ess- und Angststörungen, wie die DAK in ihrem jüngsten Kinder- und Jugendreport berichtet.

Betrachtet wurden für den Report die Jahre 2018 bis 2021. Für die repräsentative Analyse seien ambulante und stationäre Behandlungsdaten von 25.000 Kindern und Jugendlichen im Nordosten wissenschaftlich untersucht worden.

So seien 2021 ein Viertel mehr Mädchen im Alter zwischen 15 und 17 Jahren mit einer Depression und fast ein Fünftel mehr mit einer Angststörung als 2019 behandelt worden. Jungs der gleichen Altersgruppe sind demnach deutlich weniger betroffen. Bei ihnen wurden lediglich sieben Prozent mehr Depressionen als zuvor neu diagnostiziert. Bei den 10- bis 14-Jährigen stiegen die Behandlungen aufgrund einer Angststörung bei Mädchen um 10 Prozent an, während es bei den Jungen einen Rückgang um 23 Prozent gegeben habe.

Bei den Jüngeren nahmen die Fälle von krankhaftem Übergewicht (Adipositas) stark zu, wie es weiter hieß. Bei den 5- bis 9-Jährigen gab es 2021 im Vergleich zu 2019 eine Zunahme bei den Diagnosen von 24 Prozent. Dabei falle die Zunahme bei den Jungen mit 45 Prozent deutlich stärker aus als bei Mädchen mit plus 6 Prozent.

Mecklenburg-Vorpommerns DAK-Landeschefin Sabine Hansen warnte vor Pandemie-Langzeitfolgen. Die Daten zeigten eine dramatische Entwicklung bei Depressionen und Angststörungen. «Wir dürfen die betroffenen Kinder, Jugendlichen und ihre Eltern mit den Problemen nicht allein lassen», appellierte sie an die Politik in MV und an Fachleute. Sofortprogramme und Hilfsangebote seien nötig. Hansen mahnte, im bevorstehenden Winter die Schulen offen zu halten. Dies gelte auch für andere «haltgebende Alltagsstrukturen», wie Sportvereine und Einrichtungen der offenen Kinder- und Jugendarbeit.