Pasewalk/Vilnius (dpa/mv).

Die Bundeswehr braucht einem Kommandeur zufolge für ihre Einsätze in Litauen modernere Waffensysteme und Funkgeräte. Das hätten die ersten sechs Monate des Nato-Einsatzes in dem baltischen Staat gezeigt, sagte Christian Nawrat, Kommandeur der Panzergrenadierbrigade 41, am Donnerstag in Pasewalk (Vorpommern-Greifswald). Nawrat und die Wehrbeauftragte des Deutschen Bundestages, Eva Högl (SPD), begrüßten bei einem Appell gut 250 Panzergrenadiere der Brigade, die sechs Monate in Rukla in Litauen im Einsatz waren. Dort halfen sie in einer Nato-Einheit mit 1600 Leuten unter litauischem Befehl, die sogenannte Ostflanke des Bündnisses zu sichern. Kurz nach dem Start des Einsatzes im Februar überfiel Russland die Ukraine.

Die Annexionsbestrebungen Russlands, das vier ukrainische Gebiete zu russischem Territorium erklären will, verändere das Sicherheitsbedürfnis der Alliierten noch weiter, erklärte Nawrat. «Wir wissen immer nur begrenzt, wie das System von Putin tickt und zu welchen Entscheidungen sie kommen». Zusammen mit Einheiten aus Norwegen, den Niederlanden, Belgien und Luxemburg haben die Panzergrenadiere Gefechtseinsätze geübt, unter anderem mit dem Schützenpanzer Marder und norwegischen Kampfpanzern. Die 250 Soldaten sind inzwischen durch eine Einheit aus Nordrhein-Westfalen ersetzt worden, 2023 werden Soldaten aus Hagenow nach Litauen fahren.

Der Kommandeur unterhält seit wenigen Wochen außerdem einen Gefechtsstand mit rund 100 Soldaten der Brigade 41 in Litauen.

«Für das Baltikum ist unsere Präsenz von immenser Bedeutung», sagte die Wehrbeauftragte Högl. Die SPD-Politikerin erinnerte daran, dass den Einsatzkräften zu Beginn im Februar sogar noch Unterwäsche in der Kälte fehlte. Seit dem grauenvollen Angriffs Russland auf die Ukraine habe sich die Wahrnehmung der Bundeswehr in Deutschland aber geändert. Landes- und Bündnisverteidigung sei für viele wieder eine Notwendigkeit geworden.