Schwerin/Güstrow (dpa/mv).

Im Werben um den Berufsnachwuchs für die Polizei setzt Mecklenburg-Vorpommern auch auf neue Ausbildungsangebote mit kurzem Weg zur Kripo. Nach dem Beispiel von Ländern wie Hamburg oder Schleswig-Holstein wird es von diesem Jahr an möglich sein, sich im gehobenen Dienst nach einem einjährigen Grundkurs in den folgenden beiden Jahren zum Kriminalisten ausbilden zu lassen. Für dieses Bachelorstudium an der Fachhochschule Güstrow wurde nach Angaben von Innenminister Christian Pegel (SPD) jetzt die Zulassung erteilt.

«Damit können ab Oktober 2022 künftige Polizistinnen und Polizisten in der Mitte ihres Studiums entscheiden, ob sie sich stärker für den Dienst in der Uniform, also für die Schutzpolizei, oder in der Kriminalpolizei spezialisieren möchten», erklärte Pegel. Diesen direkten Weg habe es bislang nicht gegeben, wohl aber reges Interesse dafür. Er hoffe auch auf zusätzliche Bewerber. Während im Bereich der Schutzpolizei der Generationswechsel voranschreite, stehe er bei der Kriminalpolizei noch bevor, so dass dort der Personalbedarf spürbar wachse. Man brauche jede mögliche Bewerbung, um das Ziel von knapp 6200 Polizeikräften bis 2026 zu erreichen.

Schon die vorhergehenden Regierung aus SPD und CDU hatte beschlossen, die Polizeistärke im Land um 400 auf 6200 Stellen aufzustocken. An dem Ziel hielt nach dem Regierungswechsel im Herbst 2021 auch die Koalition aus SPD und Linke fest, kam diesem aber kaum näher. Statt einst 4000 bewerben sich laut Pegel jährlich nur noch knapp 1000 Schulabgänger für den Polizeidienst. Nur etwa jeder Fünfte erfüllt auch die Aufnahmekriterien und es fallen mehr Polizeischüler durch die Prüfungen als erwartet.

Ende September sollen in Güstrow 103 Absolventen nach dreijährigem Studium zu Polizeikommissaren und Polizeikommissarinnen auf Probe ernannt werden. Hinzu kommen 23 Beamte, die nach einem 18-monatigen Studiengang vom mittleren in den gehobenen Vollzugsdienst aufsteigen. Laut Fachhochschule haben in den zurückliegenden Wochen 136 junge Leute eine Polizei-Ausbildung begonnen, weitere 87 Frauen und Männer sollen in der kommenden Woche folgen. Die Gewerkschaft der Polizei hatte der Landesregierung angesichts von permanentem Personalmangel und Dauerbelastung vorgeworfen, zu wenig für den zugesicherten Stellenaufwuchs zu tun.