Rattey (dpa/mv). Im größten Weingut nördlich von Berlin hat die Lese begonnen. Erstmals werden auf zwölf Hektar Trauben geerntet - mehr als doppelt so viel Fläche wie bisher. Und der sonnenreiche Sommer sorgt für hohe Qualität, sagt ein Fachmann.

Im größten Weingut im Norden Deutschlands, am Schloss Rattey (Mecklenburgische Seenplatte), hat die diesjährige Weinlese begonnen. Wie Weingutleiter Stefan Schmidt am Mittwoch sagte, wird mit 30 Leuten als erste Sorte die weiße Solaristraube gepflückt. «Die Trauben haben sich phantastisch entwickelt.» Zudem wird 2022 eine Rekordernte erwartet, denn diesmal werden Trauben auf 12 Hektar Fläche gelesen, bisher waren es 5 Hektar. Im Weingut Rattey wachsen inzwischen auf 30 Hektar 16 unterschiedliche Rebsorten.

«Sie werden in diesem Jahre kaum einen Winzer finden, der jammert», sagte Schmidt zu den meteorologischen Bedingungen. Das warme und trockene Wetter sei kein Problem, da die Pflanzen in dem von Lehmschichten durchzogenen Boden um Rattey immer Wasser gefunden haben: «Bewässern müssen wir im Gegensatz zu anderen Weinanbaugebieten nicht.» Die Sonne habe auch für sehr gute Qualität gesorgt. Einige Trauben haben schon einen Zuckergehalt von mehr als 90 Oechsle.

Schmidt rechnet damit, dass die Hauptlese bis 10. Oktober dauert. Dieses Jahr könnten so insgesamt 50.000 Liter Wein zusammenkommen. Das wäre durch die größere Fläche und das gute Wachstum doppelt so viel Wein wie in den bisherigen Rekordjahren.

Neben Solaris wachsen unter anderem die weißen Sorten Phönix, Souvignier-Gris und Johanniter sowie roten Traubsorten wie Regent, Rondo und Cabernet Cortis. Auf dem Gelände am Schloss werden derzeit rund 20 Millionen Euro in eine neue Kellerei, ein weiteres Hotel und eine Brauerei investiert. Weingut und Schloss werden von der Inselmühle Usedom GmbH betrieben.