Rostock (dpa/mv).

Angesichts steigender Energiekosten und möglicher Mangellagen befasst sich die Tourismusbranche von Mecklenburg-Vorpommern verstärkt mit Einsparmöglichkeiten. Die explodierenden Preise brächten den ein oder anderen an den Rand seiner Existenz, sagte Tobias Woitendorf, Geschäftsführer des Landestourismusverbands, am Mittwoch bei einer virtuellen Konferenz.

Nach Worten des Energieexperten Arne Rakel von der Landesenergie- und Klimaschutzagentur ist der Beratungsbedarf mit dem Preisanstieg exponentiell gewachsen. Sei es bei Effizienzsteigerungen in der Vergangenheit etwa um Wettbewerbsvorteile gegangen, stehe jetzt die Frage im Raum, «wie wir über den Winter kommen». Im größeren Rahmen seien Politik oder Versorger gefragt, etwa beim Ersatz von Erdgas. Betriebe könnten hingegen ihren Verbrauch optimieren und durch erneuerbare Energien gleichzeitig klimafreundlich decken. «Die beste und sauberste Energie ist die, die ich nicht verwende».

Maßgeblich sei das Prinzip «Messen, Sparen, Ersetzen». Ohne konkrete Daten könne man nichts analysieren, keine Probleme lösen und auch keine Einsparungen nachweisen. Dabei gehe es etwa darum, einen zu großen Verbrauch für eine unnötig starke Heizung oder Kühlung zu identifizieren. Teilweise erhöhten relativ einfache Lösungen die Effizienz. Neben Regelungs- und Verhaltensanpassungen könnten Wärmepumpen zum Beispiel in Schwimmbädern Abwärme anderweitig nutzbar machen oder auch die Abwärme von Kühlanlagen wiederum in der Küche genutzt werden. Bei Solarenergie sei vor allem die direkte Nutzung zur Eigenversorgung statt Einspeisung sinnvoll.

Dirk Klein vom Hotel Haffhus in Ueckermünde illustrierte, wie weit ein Betrieb bei der Energieeffizienz kommen kann. Man sei seit 2018 energieautark und habe als Energieinsel weder einen Anschluss ans öffentliche Stromnetz noch einen Gasanschluss. Möglich macht das nach seinen Worten eine Photovoltaik-Anlage, Batterie-, Wärme- und Kältespeicher sowie Blockheizkraftwerke, für die Abfälle aus der Forstwirtschaft als Rohstoff dienen.

Man verdiene zudem Geld, weil man Strom auch für Ladestationen für Elektroautos nutze und dank der Treibhausgasminderungsquote die Einsparung von CO2 zu Geld mache. Unter dem Strich komme man auf null Euro Energiekosten. Echte Autarkie sei natürlich nicht für jeden Betrieb erreichbar, schränkte Klein ein.