Rostock (dpa/mv). Kochen, Bedienen, Putzen - diese Tätigkeiten sind in der Hochsaison besonders gefragt. Aber viel zu wenige Menschen wollen die Jobs übernehmen. Die Branche leide auch unter den Entscheidungen der vergangenen zwei Jahre, sagt Dehoga-Präsident Schwarz.

Die Hotels und Gaststätten in Mecklenburg-Vorpommern haben zurzeit mit einem erheblichen Arbeitskräftemangel zu kämpfen. Jedes Jahr fehlten zur Hochsaison Arbeitskräfte, doch in diesem Sommer es sei wegen der vergangenen Corona-Maßnahmen schlimmer, sagte der Präsident des Deutschen Hotel- und Gaststättenverbandes Mecklenburg-Vorpommern, Lars Schwarz, am Montag. «Wenn man den Mitarbeitern sagt, ihr seid nicht systemrelevant, und sie sieben Monate wegsperrt, hat das natürlich Folgen.» Viele Arbeitskräfte seien abgewandert. Die Branche beschränke ihre Suche darum längst nicht mehr auf Fachkräfte. «Wir sprechen von helfenden Händen und klugen Köpfen», sagte Schwarz.

Die Gewerkschaft Nahrung-Genuss-Gaststätten (NGG) bestätigte die Lage. «Es fehlt an allen Ecken und Enden», sagte Gewerkschaftssekretärin Annett Rossa-Koslowski. Es gebe eine deutliche Arbeitsverdichtung. «Zehn-Stunden-Schichten sind keine Seltenheit», sagte die Gewerkschafterin.

Die Hotels und Gaststätten im Nordosten stellten auch ausländische Kräfte, Langzeitarbeitslose und Menschen mit Handycap ein, sagte Schwarz. Ein Novum sei jedoch, dass inzwischen Gastronomiebetriebe aus Spanien in Mecklenburg-Vorpommern anfragten, ob ukrainische Flüchtlinge ans Mittelmeer vermittelt werden könnten.

Klar ist für den Dehoga-Präsidenten, dass die Urlauber nicht unter dem Arbeitskräftemangel leiden sollen. «Wir kriegen das hin und werden dem Gast die gewohnte hohe Qualität geben», sagte Schwarz. Manche Hotels ließen einige Zimmer lieber leer stehen und verzichteten auf Umsatz, als den Standard zu senken. Restaurants könnten ihre Öffnungszeiten anpassen und warme Küche nur noch zu den Stoßzeiten anbieten. Auch ein oder zwei Ruhetage pro Woche seien möglich.

Den Gästen riet Schwarz, Tische rechtzeitig zu reservieren oder in das weniger überlaufene Binnenland auszuweichen. Einige Regionen des Landes seien nämlich nicht ausgebucht, weil zahlreiche Urlauber wegen der Corona-Unsicherheiten ganz kurzfristig buchten.