Schwerin. Seit dem Beginn des Kriegs in der Ukraine haben Tausende Menschen in Mecklenburg-Vorpommern Schutz gesucht. Während die Versorgung insgesamt gesichert ist, bleibt bei Kita-Plätzen und den Kapazitäten an Schulen noch Nachholbedarf.

Während anfängliche finanzielle Probleme der Geflüchteten aus der Ukraine inzwischen meist gelöst sind, erweist sich der Mangel an Betreuungsplätzen als Problem. Wie die Vorsitzende des Flüchtlingsrats, Ulrike Seemann-Katz, mitteilte, haben nur 91 von 2143 Kindern im Kita-Alter (Stand Mitte Mai) einen Betreuungsplatz. Mit mangelnden Kapazitäten sind demnach auch Eltern von Schulkindern konfrontiert.

Die Vorsitzende des Flüchtlingsrats berichtet von Schwierigkeiten bei der Einschulung, sowohl aufgrund von Personalmangels, Raummangels oder aber weil ukrainischen Eltern die in Deutschland geltende Form der Schulpflicht nicht geläufig ist. Laut Seemann-Katz gibt es in der Ukraine zwar eine Unterrichtspflicht, die jedoch kann auch durch Heim- oder Fernunterricht erfüllt werden kann. Eine Anwesenheitspflicht im Schulgebäude - wie hierzulande - gebe es nicht.

Insgesamt hat sich der Darstellung zufolge die Situation der - laut Landesregierung - rund 20.000 ukrainischen Flüchtlinge seit dem 1. Juni entspannt. Seit diesem Stichtag haben die Menschen Anspruch auf Grundsicherungsleistungen nach dem Sozialgesetzbuch II und sind nicht mehr auf die normalen Asylbewerberleistungen angewiesen. Dies hat laut Seemann-Katz viele Erleichterungen zur Folge, hierdurch entstehe jedoch auch eine Ungleichbehandlung im Vergleich zu anderen Nationalitäten, die hier Schutz suchen.

Eine Herausforderung stellt laut dem Flüchtlingsrat zudem für viele Geflüchtete die Suche nach bezahlbarem Wohnraum dar - besonders in den Universitätsstädten Rostock und Greifswald. Doch auch in der Landeshauptstadt - wo ebenfalls sehr viele geflüchtete Ukrainer untergekommen sind - stehen 2300 Personen 450 von der Kommunalverwaltung angemietete Wohnungen gegenüber.

Die Stadt Schwerin weist jedoch auch darauf hin, dass einige Geflüchtete in den zentralen Unterkünften bleiben möchten, "da es dort eine zentrale Betreuung und Versorgung gibt und man sich in Gemeinschaft mit Menschen befindet, denen man sich sprachlich und kulturell eng verbunden fühlt."

Der Flüchtlingsrat will am Mittwoch sein 25-jähriges Jubiläum - das eigentlich 2020 anstand - mit einem Sommerfest feiern, erwartet wird auch Innenminister Christian Pegel (SPD). Wegen der Pandemie musste die Veranstaltung wiederholt verschoben werden.

© dpa-infocom, dpa:220622-99-751710/2