Erfurt/Gera. Nach der Absage der Bundesgartenschau 2025 in Rostock wird in Thüringen diskutiert: Könnte die Buga womöglich nur wenige Jahre nach Erfurt 2021 wieder hier stattfinden?

Nach der Absage der Bundesgartenschau (Buga) 2025 in Rostock gibt es in der Stadt Erfurt Überlegungen, sich an einer möglichen Alternativplanung zu beteiligen. So wird in der Landeshauptstadt nur ein Jahr nach dem Abschluss 2021, als die Buga im Egapark und auf dem Petersberg ausgerichtet wurde, intern die Möglichkeit einer erneuten Bewerbung besprochen. "Wenn bestimmte Rahmenbedingungen stimmen, gibt es durchaus eine valide Chance, dass die Stadt sich einbringt", sagte Stadtsprecher Henry Köhlert am Donnerstag nach einer Besprechung im Rathaus.

Denkbar wäre etwa eine Ausrichtung im Jahr 2026, allerdings nur auf bereits erschlossenen Flächen - Rahmenbedingung Nummer eins. Zweite Bedingung: "Ohne Geld vom Land geht es nicht", stellte Köhlert klar. Drittens: Laufende Projekte - konkret: Schulbau und -sanierung - dürften nicht darunter leiden. Zudem brauche es zwingend die Zustimmung der Erfurterinnen und Erfurter. Viele Fragezeichen also, die es noch zu klären gilt. Hinzu kommt laut Köhlert: "Wir haben überhaupt noch nicht gefragt, ob die Buga-Gesellschaft das mitmacht."

Bereits am Abschlusstag der Buga im Oktober vorigen Jahres hatte Erfurts Oberbürgermeister Andreas Bausewein (SPD) mit dem Geschäftsführer der Deutschen Bundesgartenschau-Gesellschaft, Jochen Sandner, über eine erneute Ausrichtung in der Thüringer Landeshauptstadt gesprochen. Damals stand 2041 als nächstmöglicher Termin und die Erfurter Seenplatten als Ausrichtungsort im Raum.

Karola Stange, Mitglied der Fraktion Die Linke im Stadtrat von Erfurt, sieht Chancen. "Es kann nicht so eine Buga werden, wie wir es hatten", sagte sie mit Blick auf das finale Defizit von rund vier Millionen Euro. Mit einem guten Konzept sehe sie jedoch auch Chancen in einer Bewerbung Erfurts.

Die Rostocker Bürgerschaft hatte am Mittwoch mit deutlicher Mehrheit die Absage der Bundesgartenschau 2025 beschlossen. Es ist die erste Absage in der 70-jährigen Buga-Geschichte. Rostock hatte den Zuschlag 2018 erhalten.

Gera und Ronneburg wollen sich nach der Absage von Rostock nicht als Ausrichtungsort ins Spiel bringen. Einer Sprecherin zufolge war am Donnerstag nach internen Gesprächen klar: "Wir werden 2025 kein Ausrichtungsort sein." Lieber solle Erfurt vorangehen. Sei das der Fall, stehe man der Landeshauptstadt gerne unterstützend zur Seite.

Den Vorschlag, dass Gera und Ronneburg nach der Absage der Buga 2025 in Rostock einspringen könnten, hatte der parlamentarische Geschäftsführer und Justiziar der AfD-Bundestagsfraktion, Stephan Brandner, eingebracht. Gera und Ronneburg hätten 2007 eine erfolgreiche Buga auf die Beine gestellt. Die Region könne ein solches Großereignis für ihre weitere Entwicklung gut gebrauchen.

Das sei ein "ganz netter Impuls" gewesen, sagte die Sprecherin. Mit allen anderen Projekten, die Stadt und Gemeinde umtrieben, sei eine knapp dreijährige Planungsphase bis 2025 aber nicht realistisch zu bewerkstelligen. Die Buga 2007 vor Ort habe acht bis zehn Jahre Vorbereitungszeit gebraucht.

Die Gartenschauen werden in der Regel gut 15 Jahre im voraus vergeben und konzipiert. Bei der Vergabe wird unter anderem auf eine gewisse regionale Verteilung geachtet. Dass Städte mehrfach zum Austragungsort werden, ist jedoch nicht neu. So gab es etwa in Berlin und Dortmund (Nordrhein-Westfalen) bereits zwei Bundesgartenschauen. Hamburg richtete die Schau bereits vier Mal aus.

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