Rostock.

Mit einer deutlich geringeren Erwartungshaltung und gleichzeitig großen Zukunftssorgen blicken die Betriebe im Bereich der Industrie- und Handelskammer Rostock in den weiteren Verlauf des Jahres 2022. Hintergrund sind die weiter spürbaren Auswirkungen der Corona-Krise, die Folgen der Null-Covid-Strategie Chinas und damit einhergehenden Lieferengpässen sowie die auch für viele Unternehmen dramatischen Konsequenzen des Ukraine-Kriegs, sagte der stellvertretende IHK-Hauptgeschäftsführer Peter Volkmann am Dienstag bei der Vorstellung der Frühsommer-Konjunkturumfrage.

Nur noch 16 Prozent der Unternehmen erwarteten laut Umfrage bessergehende Geschäfte, im Frühsommer 2021 waren es noch 26 Prozent. Allerdings sei die aktuelle Geschäftslage durchaus stabil. Rund 90 Prozent der Betriebe berichteten von einer befriedigenden oder guten Lage, etwas mehr als 10 Prozent gehe es der Umfrage aber aktuell schlechter als noch zu Jahresbeginn.

Angesichts der hohen Belastungen für die Wirtschaft forderte Volkmann die Politik auf, für weitere Entlastungen zu sorgen. Es stelle sich beispielsweise die Frage, ob die Absenkung der Energiesteuer für ein Vierteljahr ausreichen werde, sagte Volkmann. Mit Blick auf Mecklenburg-Vorpommern sagt er: Ob ein gut gemeinter zusätzlicher Feiertag wie der Frauentag ab dem kommenden Jahr aktuell das richtige Signal ist, sei durchaus fraglich.

Die Geschäftserwartungen stellten sich in den einzelnen Branchen unterschiedlich dar. Das Baugewerbe, die Industrie und der Handel haben deutlich schlechtere Erwartungen als beispielsweise das Gastgewerbe, wo eine positive Haltung vorherrscht.

Gleichzeitig sind mit 92 Prozent fast alle Unternehmen von Kosten- und Preissteigerungen betroffen. Das Ausmaß der Steigerungen lasse sich von den meisten Betrieben nicht mehr kompensieren und müsse an die Kunden weitergegeben werden. 70 Prozent hätten dies bereits getan oder beabsichtigten dies.

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