Peenemünde. Mehrere Tage residieren die Musiker des New York Philharmonic Orchesters auf Usedom. Am Wochenende kamen Tausende Menschen zu ihren Konzerten. Die Auftritte waren nicht nur für die Besucher etwas Besonderes.

Drei Konzerte in drei Tagen: Das New York Philharmonic Orchester hat am Wochenende vor mehreren Tausend Menschen in Peenemünde gespielt. Der Aufenthalt des Orchesters war das Ergebnis jahrelanger Arbeit - und sowohl für die Veranstalter als auch die Musiker und Musikerinnen ein emotionales Erlebnis.

Zehn Jahre lang hatte der Intendant des Usedomer Musikfestivals, Thomas Hummel, nach eigener Aussage auf die Residenz des New York Philharmonic Orchesters auf Usedom hingearbeitet. Am Freitagabend erklangen beim Eröffnungskonzert dann tatsächlich die ersten Töne der Musikerinnen und Musiker unter der Leitung von Jaap van Zweden im Kraftwerk Peenemünde. Die Freude darüber war Hummel anzumerken.

Präsentiert wurde zunächst das Werk "Lumina" der jungen US-Amerikanerin Nina Shekhar. "Licht, das steht für die Hoffnung in einer so schweren Zeit", sagte Hummel zu Beginn des Konzerts. Gemeinsam wolle man ein Zeichen des Friedens und der Toleranz aus Peenemünde in die Welt schicken.

Auch für die Musiker und Musikerinnen waren die Auftritte am Wochenende etwas Besonderes: Sie hatten wegen der Corona-Pandemie fast eineinhalb Jahre keine Konzerte geben können. Es sei eine schwierige Zeit für alle gewesen, sagte die Geschäftsführerin des Orchesters, Deborah Borda, vor den Konzerten. Die New Yorker Philharmoniker seien das erste Orchester, das seit der Pandemie aus den USA ausgereist sei. Es habe ihr Herz berührt, die Musikerinnen und Musiker im Hotel üben zu hören und ihre lächelnden Gesichter zu sehen. Diese Spielfreude spiegelte sich in dem Konzert wider.

Neben dem Orchester standen am Wochenende auch namhafte Solisten auf der Bühne. Am Freitag zeigte Jan Lisiecki sein Können am Klavier und erntete dafür langanhaltenden Applaus. Am Samstagabend trat Starviolinistin Anne-Sophie Mutter auf. Sie präsentiert das von ihrem früheren Ehemann André Previn für sie komponierte Violinkonzert "Anne-Sophie". "Sein Violinkonzert in Peenemünde mit einem amerikanischen Orchester und einem niederländischen Dirigenten aufzuführen, ist ein herausragender und unvergesslicher Moment in meiner Karriere", sagte Mutter laut Mitteilung. Beide Konzerte waren laut Veranstalter mit jeweils 1200 Plätzen ausverkauft.

Am Sonntag stand dann noch ein Konzert mit Bariton Thomas Hampson auf dem Programm. "Es ist ein fantastisches Wochenende und ich bin so froh, eingeladen zu sein. Ich liebe die New York Phil und wir werden das richtig machen", sagte Hampson vor dem Konzert in einem Video. "Und das ist die wunderbarste Luft, die man fünf Tage lang atmen kann."

Am Montag und Dienstag sind noch zwei Kammerkonzerte des New York Philharmonic Orchesters auf der Insel geplant - dann ist erstmal Schluss mit amerikanischer Atmosphäre auf Usedom. Aber bereits im Herbst geht es musikalisch weiter. Beim Hauptprogramm des Usedomer Musikfestivals stehen dann vor allem Musiker und Musikerinnen aus Estland im Mittelpunkt.

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