Lietzow.

Nach dem massenhaften Fischsterben am Kleinen Jasmunder Bodden geht die Suche nach der Ursache laut Umweltministerium in Schwerin weiter. Die zahlreichen, bisher entwickelten Theorien hätten bei einer Konferenz am Mittwoch Fachleute nicht uneingeschränkt überzeugen können, teilte das Ministerium mit.

Ausgeschlossen hätten die Fachleute jedoch, dass die Fische im Bodden an Sauerstoffmangel aufgrund einer Eisdecke oder in Folge einer Fischseuche verendet sind.

Erfreut habe die Konferenzteilnehmer allerdings, dass das Fischsterben im Kleinen Jasmunder Bodden inzwischen beendet zu sein scheint. Bis Mitte kommender Wochen sollen laut Ministerium noch laufende Untersuchungen bewertet werden. Möglich sei auch, dass die Ursache nicht mehr zweifelsfrei ermittelt werden könne.

Zuvor hatte die Umweltschutzorganisation WWF eine Vergiftung in Folge mehrerer Faktoren ins Spiel gebracht. Dabei spielten neben dem Wetter und Dünger aus der Landwirtschaft auch Abwasser-Altlasten eine Rolle.

Der Theorie zufolge seien die Fische durch eine zu hohe Konzentration von Ammonium und Nitrit im Wasser verendet. Dafür sprächen braune Verfärbungen an den Kiemen. Die Stoffe entstünden, wenn Nährstoffe bei Sauerstoffmangel umgewandelt werden. Ursächlich soll demnach die jahrelange Einleitung von Abwasser bis zum Bau einer Kläranlage nach der Wende gewesen sein. Eine Eisdecke habe die Bildung giftiger Stoffe begünstigt. Diese seien nach dem Verschwinden der Eisdecke allerdings nicht mehr direkt nachzuweisen.

Helfer bargen ungefähr 31 Tonnen tote Fische, nachdem Angler und Anwohner ungewöhnlich viele tote Fische am Ufer des Boddens entdeckt hatten. Laut WWF könnten Probleme wegen der Eutrophierung des Kleinen Jasmunder Boddens immer wieder auftreten.

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