Schwerin/Berlin.

Äußerungen des Ostbeauftragten der Bundesregierung, Carsten Schneider (SPD), über das angebliche Nachwirken autoritärer politischer Haltungen aus DDR-Zeiten sind bei der CDU in Mecklenburg-Vorpommern auf heftige Kritik gestoßen.

"Die Äußerungen von Carsten Schneider sind einfach peinlich und zeugen von sehr wenig Sachkenntnis", sagte der Parlamentarische Geschäftsführer der CDU-Fraktion im Schweriner Landtag, Sebastian Ehlers, am Montag.

Schneider hatte in einem Interview mit dem Redaktionsnetzwerk Deutschland (RND) gesagt: "Viele Menschen sind 1989 auf die Straße gegangen und haben damit die friedliche Revolution erst möglich gemacht. Aber die demokratische Praxis des Aushandelns von Kompromissen ist ihnen fremd geblieben." Schneider stellte einen Zusammenhang zu den aktuellen Demonstrationen her. "Für viele ist der Gang auf die Straße ihre zentrale politische Ausdrucksweise - eher noch als die Wahl", betonte er.

Ehlers äußerte Unterverständnis über Schneiders Argumentation. "So genannte Corona-Demonstrationen finden derzeit überall in Deutschland statt", sagte er. Wenn es ein ostdeutsches Spezifikum gebe, dann jenes, dass viele Menschen eine klare Ansprache bevorzugten und ein tiefsitzendes Misstrauen gegenüber "politischen Sprechblasen" hegten.

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