Schwerin.

Impfwillige in Mecklenburg-Vorpommern können sich seit Montag über ein Online-Portal über freie Impfaktionen informieren und auch Impftermine vereinbaren. Die Terminvergabe gelte sowohl für Erst- und Zweit-, als auch für Auffrischungsimpfungen, teilte das Gesundheitsministerium in Schwerin mit. Die Bestätigung erfolge per E-Mail. Die dritte Spritze gebe es in den Impfstützpunkten des öffentlichen Gesundheitswesens aber frühestens sechs Monate nach der letzten Covid-19-Impfung. In Arztpraxen erfolgt diese teilweise auch früher.

"Die Impfstützpunkte sind neben den niedergelassenen Haus- und Fachärzten unsere zweite große Säule der gut angelaufenen Impfoffensive in Mecklenburg-Vorpommern. Mein Dank gilt allen Beteiligten, die in den letzten Wochen unter Hochdruck für den Ausbau der Impf-Infrastruktur im gesamten Land gesorgt haben. Mit dem Impf-Portal kommt nun ein weiterer wichtiger und bürgerfreundlicher Baustein dazu", erklärte Gesundheitsministerin Stefanie Drese (SPD).

Die Debatte um die sogenannte Boosterimpfung und die verschärften Corona-Maßnahmen vor allem für Ungeimpfte hatten auch in Mecklenburg-Vorpommern wieder für steigende Impfzahlen gesorgt. Binnen einer Woche seien zuletzt etwa 100.000 Spritzen verabreicht worden, sagte ein Ministeriumssprecher. Das waren fast so viele wie im Sommer. Anfang Oktober hatte es lediglich noch 10.000 Impfungen pro Woche gegeben.

Wie die Kassenärztliche Vereinigung am Abend mitteilte, verabreichten allein die Haus- und Fachärzte im Land in der 48. Kalenderwoche etwa 70.000 Impfdosen. Mit 57.000 habe es sich in der überwiegenden Mehrzahl um Auffrischungsimpfungen gehandelt. Weitere 8000 Dosen entfielen auf Erst- und rund 5000 auf Zweitimpfungen.

Mit der am Samstag gestarteten Impfaktionswoche würden nochmals alle Anstrengungen unternommen, um die Impfungen gegen Covid-19 voranzubringen. Doch werde die Kampagne durch die kurzfristig vom Bundesgesundheitsministerium veranlasste Budgetierung des Impfstoffes von Biontech maßgeblich behindert, beklagte die Kassenärztliche Vereinigung. "Es wird vornehmliche Aufgabe des neuen Bundesgesundheitsministers, Prof. Karl Lauterbach (SPD), sein, für ausreichend Impfstoff und eine zeitnahe unbürokratische Belieferung der Praxen zu sorgen", heißt es in der Mitteilung.

Wegen der gestiegenen Impfnachfrage waren auch die kommunalen Impfstützpunkte wieder hochgefahren und zusätzliche Impfstellen eingerichtet worden. Allerdings gab es Klagen, dass die zentrale Impfhotline (0385/20271115) zur Terminvergabe wegen Überlastung oft nur schwer erreichbar war. Das Online-Portal soll nun Abhilfe schaffen. Ex-Gesundheitsminister Harry Glawe (CDU) bemängelte, dass der Start des Portals mit einwöchiger Verzögerung erfolgt sei und es teilweise auch Probleme bei der Nutzung gebe.

Laut Robert Koch-Institut besitzen in Mecklenburg-Vorpommern inzwischen fast 1,1 Millionen Menschen vollständigen Impfschutz. Mit einer Quote von 67,3 Prozent liegt der Nordosten allerdings weiter unter dem bundesweiten Durchschnitt von zuletzt 69 Prozent. 15,4 Prozent haben in MV bereits eine Auffrischungs-Impfung erhalten.

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