Schwerin.

Die Landesverbände von Naturschützern und Radfahrern sind vom rot-roten Koalitionsvertrag enttäuscht. Die Herausforderungen im Klimaschutz und für den Erhalt der biologischen Vielfalt blieben weitestgehend ohne konkrete oder gar ambitionierte Antworten, kritisierte der Landesvorsitzende des Naturschutzbundes (Nabu), Falk Ortlieb. "Der Koalitionsvertrag liest sich hier wie ein "Weiter-wie-bisher"." Von den Forderungen des Zukunftsrates, den die Vorgängerregierung von Rot-Rot eingesetzt hatte, finde sich kaum etwas im neuen Koalitionsvertrag wieder.

So bleibe der Moorschutz freiwillig. Dabei seien trockengelegte Moore in Mecklenburg-Vorpommern die mit Abstand größte Quelle der vom Menschen verursachten CO2-Emissionen. Auch zum Ausbau erneuerbarer Energien bleibe vieles im Vagen. Der Arten- und Lebensraumschutz sei im Koalitionsvertrag praktisch nicht vorhanden. Positiv bewertete Ortlieb das Ziel von Rot-Rot, den Öko-Landbau auf 20 Prozent der Agrarfläche auszudehnen. Jetzt sind es 14 Prozent.

Die Radfahrer-Vereinigung ADFC vermisse eine echte Mobilitätswende im Koalitionsvertrag, wie der Landesvorsitzende Horst Krumpen am Montag sagte. "Zum Thema Radverkehr und Verkehrswende ist das Papier sehr dünn", konstatierte er. Der ADFC fordere, den Radverkehr zu einer Pflichtaufgabe der Kommunen zu machen und den Radverkehr besser mit dem ÖPNV zu vernetzten. So sollten an Umstiegsstellen mehr Ladepunkte für E-Bikes und sichere Abstellanlagen für Fahrräder eingerichtet werden. Im Verkehrsministerium wünscht sich der ADFC ein eigenes Referat für Radverkehr.

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