Güstrow.

Die Handwerksbranche beschwert sich lautstark über zu viel Bürokratie. "Etwa 40 Prozent der betrieblichen Zeit nehmen bürokratische Vorgänge in Anspruch. In einem Brot stecken etwa 30 Prozent Bürokratie. Die Politik will bis ins letzte alles verbindlich regeln. Das kann nicht funktionieren", sagte Holger Schwannecke, Generalsekretär des Zentralverbands des Deutschen Handwerks (ZDH), am Mittwoch auf dem Obermeistertag in Güstrow. Hier traf sich die Handwerksbranche im Nordosten zur Diskussion.

Bereits zuvor hatte der Präsident der Handwerkskammer (HWK) Schwerin, Uwe Lange, von Beschwerden der norddeutschen Innungsbäcker berichtet, besonders die Dokumentationspflichten in kleinen Betrieben seien den Handwerkern ein Dorn im Auge. Lange zufolge ist der Aufwand in vielen Bereichen kaum noch zu bewältigen. In diesem Zusammenhang kritisierte er auch das von der Landesregierung geplante Nachhaltigkeitsgesetz, dass weitere Nachweise zur Folge hätte.

Jens-Uwe Hopf, HWK-Hauptgeschäftsführer Ostmecklenburg-Vorpommern, forderte am Mittwoch ein "One in-one out-Prinzip". Das würde bedeuten, dass für jede neu eingeführte gesetzliche Regelung eine alte wegfällt.

Bereits am Dienstag hatten die Handwerkskammern im Nordosten in einer gemeinsamen Pressekonferenz ihre Erwartungen an die künftige Landesregierung formuliert. Neben dem Wunsch nach einem Bürokratieabbau forderten die Branchenvertreter eine kluge Vergabepolitik bei öffentlichen Investitionen, eine Fachkräfteoffensive und die Stärkung ländlicher Regionen unter anderem durch den Breitbandausbau.

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