Schwerin/Kiel. Die Lage am Arbeitsmarkt hat sich im September in Mecklenburg-Vorpommern weiter aufgehellt, besonders stark war der Rückgang der Arbeitssuchenden bei den Jugendlichen zu spüren. Rückschritte gab es hingegen bei der Zahl der Langzeitarbeitslosen.

Neben der Gesamtzahl der Arbeitslosen hat vor allem die Jugendarbeitslosigkeit im September abgenommen. "Der Herbstaufschwung ist weiter stabil! In Mecklenburg-Vorpommern hat sich auch im September die positive Entwicklung am Arbeitsmarkt fortgesetzt", kommentierte die Geschäftsführerin der Arbeitsagentur Nord, Margit Haupt-Koopmann, die Zahlen am Donnerstag in Kiel. 56 200 Menschen waren demnach im September arbeitslos, das sind 10 Prozent weniger als im selben Zeitraum des Vorjahres und 3,7 Prozent weniger als im August.

Überproportional von der Entwicklung profitiert haben den Angaben zufolge junge Menschen: So sei die Zahl der Arbeitslosen unter 25 nicht nur im Vorjahresvergleich überdurchschnittlich zurückgegangen - um 15,2 auf 5500, auch im Vormonatsvergleich sank ihre Zahl um 10,8 Prozent. Hier habe sich im Vergleich zum letzten Jahr unter anderem bemerkbar gemacht, dass es wieder möglich ist, ein freiwilliges soziales Jahr zu beginnen, so Haupt-Koopmann.

Ein Wermutstropfen sei jedoch die Zahl der Langzeitarbeitslosen, Menschen also, die mehr als ein Jahr keinen neuen Job gefunden haben. Deren Zahl sei im Vergleich zum Vorjahr um 14,5 auf derzeit rund 25 500 gestiegen. Damit machen sie 45 Prozent aller Arbeitslosen aus, vor der Pandemie lag dieser Anteil bei nur 33 Prozent. Die Geschäftsführerin der Arbeitsagentur hofft jedoch, dass durch den Aufschwung in den Branchen Handel und Hotel- und Gaststättengewerbe auch hier wieder eine Verbesserung einsetzten wird.

Die Arbeitslosenquote lag im September mit 6,9 Prozent deutlich unter dem Vorjahreswert von 7,6 Prozent. Unter den Kreisen und Städten im Nordosten wurde der Aufstellung zufolge im Landkreis Rostock mit 5,1 Prozent der niedrigste Wert gemessen, während der Kreis Mecklenburgische Seenplatte mit 7,9 Prozent die höchste Quote an Arbeitssuchenden aufwies. Bei den Städten war der Anteil in Rostock mit 6,9 Prozent am kleinsten und in der Landeshauptstadt Schwerin mit 8,8 Prozent am größten. Mecklenburg-Vorpommern bewegt sich laut Daten der Agentur Bund damit nahezu auf dem Niveau der anderen ostdeutschen Länder, in den westdeutschen Bundesländern liegt die Quote mit 5,1 Prozent im Schnitt ein gutes Stück darunter.

Die Kurzarbeit werde aktuell im Nordosten lange nicht mehr so stark abgefragt wie zum Höhepunkt der Corona-Krise: Im September haben Betriebe nur noch für rund 430 Mitarbeiter Kurzarbeit angemeldet, zum Krisen-Höhepunkt im April 2020 lag die Zahl den Angaben zufolge bei rund 99 000 Arbeitnehmern. Laut der Arbeitsagentur Nord habe die Maßnahme entscheidend dazu beigetragen, den Arbeitsmarkt zu stabilieren, und tut das weiterhin. Insgesamt seien in Mecklenburg-Vorpommern seit Beginn der Krise 680 Millionen Euro Kurzarbeitergeld geflossen.

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