Mainz/Neubrandenburg/Schwerin. Nur noch wenige Tage bis zur Landtagswahl in Mecklenburg-Vorpommern. Der Sieger scheint bereits festzustehen. Jüngsten Umfragen zufolge fällt die Entscheidung überdeutlich aus.

Gut eine Woche vor der Landtagswahl in Mecklenburg-Vorpommern zeichnet sich ein klarer Sieg der SPD von Ministerpräsidentin Manuela Schwesig ab. In zwei am Freitag veröffentlichten Umfragen legte die Nordost-SPD in der Wählergunst weiter zu.

So ergab eine repräsentative Wählerbefragung von Insa consulere für den "Nordkurier", dass sich 40 Prozent für die Sozialdemokraten entscheiden würden, wäre die Wahl schon an diesem Sonntag. Die Mannheimer Forschungsgruppe Wahlen ermittelte für das ZDF-Politbarometer 38 Prozent für die SPD, die seit 1998 in Mecklenburg-Vorpommern die Regierungen anführt und 2002 mit damals 40,6 Prozent ihr bislang bestes Ergebnis erzielte. Mitte Mai hatte die SPD im Nordosten noch bei 23 Prozent gelegen.

Dem bisherigen Koalitionspartner CDU steht den Umfragen zufolge ein Debakel bevor. Die Forschungsgruppe Wahlen sieht die Union derzeit bei 14 Prozent, Insa bei lediglich 12. Damit liegt die CDU mit ihrem bislang blass gebliebenen Spitzenkandidaten Michael Sack nur noch knapp vor der Linken, die in beiden Umfragen auf 11 Prozent kommt. Zweitstärkste Kraft im Landtag würde derzeit demnach mit 17 beziehungsweise 18 Prozent die AfD, die damit trotz schwerer parteiinterner Querelen ihr Ergebnis weitgehend stabil hält.

FDP und Grüne, die im aktuellen Landtag nicht vertretenen sind, können sich mit Umfragewerten zwischen 6 und 7 Prozent weiterhin Hoffnungen auf eine Rückkehr in das Parlament machen. In früheren Umfragen hatten beide aber auch schon höhere Werte erzielt, so dass es für sie bis zum Wahlabend am 26. September bei einer Zitterpartie bleiben dürfte.

Bei der Landtagswahl 2016 war die SPD auf 30,6 Prozent gekommen, die AfD auf 20,8, die CDU auf 19,0 und die Linke auf 13,2.

Ginge die Wahl so aus, wie es die jüngsten Umfragen nahelegen, gäbe es für die Fortsetzung der seit 2006 regierenden rot-schwarzen Koalition eine deutliche Mehrheit. Knapper würde es für die Neuauflage eines Bündnisses aus SPD und Linke, das von 1998 bis 2006 bestand. Möglich wäre rein rechnerisch auch eine Ampel-Koalition aus SPD, FDP und Grünen. Die meiste Zustimmung gab es laut ZDF-Politbarometer mit 45 Prozent für die bisherige SPD/CDU-Koalition. In der Insa-Umfrage fand eine Alleinregierung der SPD mit 46 Prozent die meiste Unterstützung, 41 Prozent konnten sich auch für Rot-Schwarz erwärmen, 38 Prozent für Rot-Rot.

Wie die ZDF-Umfrage weiter ergab, bevorzugen 68 Prozent der Befragten Amtsinhaberin Schwesig auch als künftige Ministerpräsidentin. Für ihren Herausforderer, den Greifswalder Landrat und CDU-Landeschef Sack, sprachen sich 11 Prozent aus. Auch bei Insa lag Schwesig in der Bewertung ihrer Arbeit weit vorn. Selbst CDU-Wähler gaben der 47-Jährigen, die seit Sommer 2017 an der Spitze des Landes steht, bessere Noten als Sack. Die Befragungen fanden sowohl vor als auch nach dem TV-Duell am Dienstag statt, so dass sich nicht sagen lässt, welchen Einfluss der Auftritt der beiden Spitzenkandidaten auf die Wählermeinung hatte.

Auch für die zeitgleich am 26. September stattfindende Bundestagswahl zeichnet sich den Erhebungen von Insa consulere zufolge in Mecklenburg-Vorpommern eine deutliche Mehrheit für die SPD ab. So sprachen sich 38 Prozent der Befragten für die Sozialdemokraten aus. Dahinter folgen AfD (19), CDU (14), Linke (11), Grüne (9) und FDP (6).

Grundsätzlich spiegeln Wahlumfragen nur das Meinungsbild zum Zeitpunkt der Befragung wider und sind keine Prognosen auf den Wahlausgang. Sie sind außerdem immer mit Unsicherheiten behaftet. Unter anderem erschweren nachlassende Parteibindungen und immer kurzfristigere Wahlentscheidungen den Meinungsforschungsinstituten die Gewichtung der erhobenen Daten. In der Befragung für das ZDF-Politbarometer gab ein Drittel der Befragten an, noch nicht sicher zu sein, ob sie wählen wollen und wenn, dann wen.

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