Schwerin. Weniger als die Hälfte der Besucher eines gewöhnlichen Konzertsommers sind in diesem Jahr zu den Festspielen Mecklenburg-Vorpommern gekommen. Noch ein Pandemie-Jahr könne sich das Festival nicht leisten, sagt die Intendantin.

Die Festspiele Mecklenburg-Vorpommern beenden an diesem Sonnabend mit einem Konzert des Elbphilharmonie Orchesters und des Pianisten Kirill Gerstein in der St.-Georgen-Kirche in Wismar ihren zweite Corona-Sommer. Rund 37.500 Besucher wurden gezählt, wie eine Sprecherin sagte.

Es war erneut eine schwierige Saison: Im Juni mussten Veranstaltungen noch pandemiebedingt abgesagt werden. Später konnten die Zuhörer dann im Schachbrettmuster platziert werden, wodurch immerhin die Hälfte der normalen Platzkapazität zur Verfügung stand. Oft wurden zum Ausgleich die gekürzten Programme - Konzertpausen sollte es nicht geben - zweimal hintereinander gespielt.

Die Unsicherheit beim Publikum ließ jedoch nur langsam nach. So spielten Klassik-Stars wie Daniel Hope und Nigel Kennedy Ende Juli im Landgestüt Redefin (Landkreis Ludwigslust-Parchim) vor halb leeren Rängen. Ein Konzert mit der Weltklasse-Cellistin Sol Gabetta einige Wochen später am selben Ort war dann hingegen mit 1250 Gästen ausverkauft.

Insgesamt war ein Viertel der rund 200 Veranstaltungen ausverkauft, wie es hieß. Allein der diesjährige Preisträger in Residence, der Bratschist Nils Mönkemeyer, bestritt demnach fast 40 Konzerte zwischen Zarrentin im Westen des Landes bis Grünz im äußerten Vorpommern.

Nach Angaben der Festspiele-Sprecherin waren in diesem Sommer insgesamt 61.000 Tickets verfügbar. In der letzten Saison vor der Corona-Krise, 2019, hatten die Festspiele im Sommer 84.500 Besucher. Intendantin Ursula Haselböck sagte, sie sei froh, dass mit dem dreimonatigen Konzertreigen 2021 ein wichtiges Zeichen für die Künstler und für das gemeinsame Erleben von Live-Konzerten habe gesetzt werden können. Sie dankte auch den Sponsoren, die den Festspielen im zweiten Pandemiejahr treu zur Seite gestanden hätten.

Gegenüber dem NDR betonte sie, dass sich die größtenteils privat finanzierten Festspiele MV ein drittes Pandemie-Jahr finanziell nicht leisten könnten. "Wir sind in den üblichen Jahren zu fast 50 Prozent aus Ticket-Einnahmen finanziert. In Sommern wie diesen, wo die Ticket-Kapazitäten auf maximal 50 Prozent begrenzt sind, kann man sich einfach ausrechnen, dass hier die Finanzierung nicht steht, wenn von der Ausgabenseite her die Kosten die gleichen bleiben." Sie hoffe auf eine wirkliche Normalität im nächsten Jahr, um die Festspiele finanziell wieder zu konsolidieren.

© dpa-infocom, dpa:210917-99-251334/3