Rostock. Die Corona-Krise macht der maritimen Branche weiter schwer zu schaffen. Ob Kreuzfahrtreedereien, Schiffbauer oder Zulieferer - Kunden und Aufträge kommen nur langsam wieder rein. Dennoch sieht die Landesregierung auch “Licht am Ende des Tunnels“.

Mit einem umfangreichen Forderungskatalog an die Politik hat die maritime Wirtschaft in Mecklenburg-Vorpommern ihren Kurs für die Landtagswahl in zweieinhalb Wochen abgesteckt. Eines der Kernanliegen der Branche ist eine Beschleunigung von Planungs- und Genehmigungsverfahren für Infrastrukturprojekte. Dies müsse auch eine Straffung des Instanzenzuges bei gerichtlichen Prüfungsverfahren umfassen. "Viele Infrastrukturprojekte in MV sind häufig in der Vergangenheit zu langsam umgesetzt worden", hieß es in dem am Donnerstag bei der 9. Maritimen Zukunftskonferenz in Rostock vorgestellten Papier.

Darin fordert der Ausschuss "Maritime Wirtschaft der Industrie- und Handelskammern in MV" die Schweriner Landesregierung auch auf, sich für eine vereinfachte und beschleunigte Auftragsvergabe von Behördenschiffen, international gleiche Wettbewerbsbedingungen und ein europäisches Flottenprogramm einzusetzen. "Wichtig ist ein klares, verbindliches, von allen Ressorts der Landesregierung mitgetragenes Bekenntnis zur zukunftsfähigen maritimen Wirtschaft Mecklenburg-Vorpommerns", forderte Rostocks IHK-Präsident Klaus-Jürgen Strupp. Dabei müsse der politische Fokus allen zur Branche gehörenden Wirtschaftszweigen gleichermaßen gelten.

Mecklenburg-Vorpommerns Wirtschaftsminister Harry Glawe (CDU) betonte, die durch die Corona-Pandemie verursachte Krise mache sich in der maritimen Industrie weiter negativ bemerkbar. "Neben den Werften sind die den Schiffbau ergänzenden maritimen Zulieferer und Dienstleister ebenfalls von der Pandemie betroffen", sagte er anlässlich der Konferenz. Er sah aber auch Bewegung im Markt und auch "Licht am Ende des Tunnels".

Im Vor-Corona-Jahr 2019 erwirtschafteten in der maritimen Branche Mecklenburg-Vorpommerns mehr als 2000 Betriebe mit mehr als 37 500 Beschäftigten einen Umsatz von etwa 6,6 Milliarden Euro und eine Wertschöpfung von 2,5 Milliarden Euro, wie eine IHK-Studie ergab. Die Zahlen der Branche für 2020 liegen noch nicht vor.

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