Schwerin. Gut sieben Wochen vor der Landtagswahl in Mecklenburg-Vorpommern hat die SPD erste Wahlplakate ihrer Spitzenkandidatin aufstellen lassen. Im Internet gehen die Meinungen dazu auseinander. Auch, weil eine wichtige Information fehlt.

Der Start ihrer Plakatkampagne zur Landtagswahl hat Mecklenburg-Vorpommerns Ministerpräsidentin Manuela Schwesig (SPD) im Internet eine lebhafte und kontroverse Diskussion beschert. Dabei werden sowohl der Slogan "Die Frau für MV" als auch der Verzicht auf die Parteizugehörigkeit der SPD-Spitzenkandidatin thematisiert.

"Frau und Mann sind nur soziale Konstrukte. Ziemlich rückwärtsgewandt dieses Plakat", schreibt ein User bei Twitter. Und ein anderer: "Man stelle sich vor, ein männlicher Kollege würde schreiben: "Ihr Mann für Bundesland X." Da wäre was los. So viel zum Thema Gleichberechtigung." "Was daran soll jetzt überzeugen, Frau sein reicht nicht", heißt es in einem weiteren Tweet.

Doch gibt es in anderen Einträgen auch Zustimmung: "Super; dynamisch und sehr sympathisch!" "mega gut", "cool", "Super starkes Plakat, liebe Manu!" ist dort zu lesen. "Richtig gute Aktion. So was würde ich gerne öfter sehen", schreibt ein weiterer Nutzer, lässt aber offen, ob er die Plakatgestaltung meint oder Schwesigs Angebot, für Posts von Bildern oder Selfies mit einem der "Die Frau für MV"-Plakate samt Hashtag Einladungen zu einem gemeinsamen Grillabend zu verteilen.

"Für welche Partei treten Sie an? Auf dem Plakat steht nichts. Schämen Sie sich für Ihre Partei? Oder haben Sie die neue Schwesig-Partei gegründet?" fragt ein weiterer Twitter-Nutzer. "Sehr parteineutral gehalten das Plakat", heißt es in einem anderen Tweet ironisch. In einem weiteren fragt der Verfasser: "Warum wird die Partei darauf verschwiegen? Schmälert die Erfolgsaussichten?" Ein anderer fragt "Welche Partei muss man wählen, dass die Abgeordneten sie zur MP wählen?" und macht damit deutlich, dass die Regierungschefin nicht direkt gewählt werden kann.

Auch die regelmäßige Parteinahme Schwesigs für Russland und das Nord Stream-Projekt sorgt für Reaktionen. "Die Kreml Partei "Einiges Russland" auf Wahlkampftour in MV. Deren Spitzenkandidatin Manuela Schwesig gibt ihr bestes, um die Interessen der Giftmörder und Kriegstreiber aus dem Kreml in Deutschland zu wahren", schreibt ein User.

Andere werfen Schwesig "Narzissmus" und "Personenkult" vor oder stellen ihre Eignung als Regierungschefin in Frage: "Sie ist nicht die Frau für MV, es gibt bessere, viel bessere", meint ein Nutzer, ein anderer schreibt: "Sie sind in sich selbst verliebt. Die Bürgerinnen und Bürger in MV wünschen sich einen Wechsel". Die SPD-Nachwuchspolitikerin Lilly Blaudszun reagierte mit einem Hinweis auf das Ergebnis auf eine Wählerbefragung. Demnach sind 67 Prozent der Befragten mit Schwesigs Arbeit zufrieden oder sehr zufrieden.

© dpa-infocom, dpa:210804-99-708731/2